Erster Weltacker für Zürich

2000 Quadratmeter – so viel Ackerfläche stünde theoretisch jedem Menschen auf der Welt zur Verfügung, wenn man die global nutzbare, fruchtbare Anbaufläche von rund 1,6 Milliarden Hektar gerecht aufteilen würde. Das entspricht etwa einem Drittel eines grossen Fussballfelds – mehr als genug, um einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Vorausgesetzt, der Boden wird sinnvoll genutzt: mit einer ausgewogenen Mischung aus Getreide, Gemüse, Früchten und Futterpflanzen für die Tierhaltung.

Ein sogenannter Weltacker macht diese abstrakte Zahl greifbar. Er zeigt auf anschauliche Weise, wie viel Fläche unsere Ernährung, unser Konsum und unser Lebensstil tatsächlich beanspruchen – und welche globalen Auswirkungen damit verbunden sind. Komplexe Themen wie Ernährungssicherheit, Biodiversität, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit lassen sich so auf ein überschaubares Stück Land herunterbrechen.

Auch in Zürich soll nun ein solcher Lern- und Erlebnisort entstehen. Initiiert wird das Projekt vom neu gegründeten Verein Weltacker Zürich. Sein Ziel beschreibt der Vorstand so: «Wir wollen nicht nur Wissen vermitteln, sondern zum Nachdenken und Umdenken anregen – über unseren Ressourcenverbrauch, über nachhaltige Ernährung und darüber, wie wir mit unserem kleinen Anteil an der Erde verantwortungsvoll umgehen können», erklären Barbara Holzer und Simone Gabi. Gemeinsam mit Rahel Fuchs und Olivia Senn bilden sie den Vereinsvorstand.

Saisonstart im Mai

Am Samstag, 17. Mai, startet der Zürcher Weltacker in seine nullte Saison – mit einer feierlichen Eröffnung. Von 14 bis 18 Uhr sind alle Interessierten auf den Huebhof in Schwamendingen eingeladen. Führungen, informative Schilder, ein Apéro und Live-Musik von der Zürcher Liedermacherin Irene Mazza sorgen für einen abwechslungsreichen Einstieg ins Projekt.

Diese sogenannte Saison 0 ist ein Vorgeschmack auf das, was künftig entstehen soll: ein Ort zum Lernen, Mitmachen und Staunen. Installationen wie das Flächenbuffet oder ein Bodenfenster regen dazu an, die eigene Rolle im grossen Ganzen neu zu überdenken. So zeigt das Flächenbuffet beispielhaft, wie ein Mittagessen aussehen könnte – und wie viel Ackerfläche für dessen Produktion nötig ist, etwa für einen Teller Spaghetti Bolognese, ein Schnitzel mit Pommes Frites oder ein Birchermüesli. Der 2000 m² grosse Acker mit den häufigsten Ackerkulturen soll dann im kommenden Jahr mit der Saison 1 starten.

Der vierte Weltacker

Der Zürcher Weltacker wird der vierte seiner Art in der Schweiz sein und für den Start mit fachlicher sowie finanzieller Unterstützung des Schweizer Weltackervereins unterstützt. Langfristig soll er sich durch Spenden, Mitgliederbeiträge und Einnahmen durch die Bildungsangebote selbst tragen.

Zum Start ist noch nicht die gesamte Fläche von 2000 Quadratmetern bepflanzt – der Acker wächst mit der Zeit. Lässt sich eine Fläche in der Nähe des Huebhofs finden, wird er in Kooperation zwischen dem Verein und der Pächterschaft des Huebhofs bewirtschaftet. Beim Weltacker müssen die Mitglieder nicht alles mit eigener Kraft ackern, vielmehr steht das gemeinsame Entwickeln von Ideen im Vordergrund. Vorgesehen ist auch, einen Teil der Ernte an Unterstützende und Vereinsmitglieder zu verteilen – oder an gemeinnützige Organisationen zu spenden.

Der Weltacker bleibt jederzeit öffentlich zugänglich. Spaziergängerinnen und Spaziergänger können sich über Tafeln informieren und beobachten, was gerade wächst. Ein besonderes Anliegen des Vorstands ist zudem die Zusammenarbeit mit Schulen, um Kindern, Jugendlichen und Berufsschülerinnen und Berufsschülern einen bewussten Umgang mit den globalen Ressourcen zu vermitteln.

Weitere Informationen:

Eröffnungsfest Weltacker «Saison O» am Samstag, 17. Mai, 14 bis 18 Uhr

Huebhof, Probsteistrasse 26

Mit ÖV anreisen, ab Station «Roswiesen» noch ca. 5 Minuten zu Fuss

Verein kennenlernen sowie Mitglied werden: www.weltacker-zuerich.ch