Vandalen am Werk
Unbekannte zerstechen Reifen von Autos. Laut Polizei sind sie getrieben von blinder Zerstörungswut. Nur wenige Fälle werden aufgeklärt. - Von Clarissa Rohrbach
Vandalen zerstechen pro Jahr rund 50 Autoreifen in der Stadt. Bild: AdobeStock
Unbekannte zerstechen Reifen von Autos. Laut Polizei sind sie getrieben von blinder Zerstörungswut. Nur wenige Fälle werden aufgeklärt. - Von Clarissa Rohrbach
«Tagblatt»-Leser Peter Rösli war ahnungslos. An diesem Abend wollte er sein Auto wie immer an der Zwyssigstrasse in Altstetten parkieren. Doch dann kam ein Nachbar. «Sind Sie sicher, dass Sie ihr Auto hier abstellen wollen?», sagte dieser. Und dann warnte er Peter Rösli. In der Strasse seien Pneus zerstochen worden – auch an seinem Auto. Der Nachbar meinte, er habe Gruppen von Teenagern gesehen, welche die Autos beäugt hätten. Ob sie es waren, die den Schaden angerichtet hätten, sei schwer zu sagen. «Verdächtig war es jedenfalls schon», sagte der Nachbar.
Der Fall an der Zwyssigstrasse ist keine Ausnahme. Immer wieder sind Vandalen unterwegs, welche an parkierten Autos Schaden anrichten. Laut Stadtpolizei wurden letztes Jahr 50 Fälle von zerstochenen Autoreifen gemeldet. Die meisten Vorfälle ereigneten sich im Kreis 6 (20 Anzeigen), gefolgt vom Kreis 11 (10 Anzeigen). Laut Marc Surber, Sprecher der Stadpolizei, handelt es sich bei Fällen, in denen die Täterschaft bekannt ist, um Personen, die vorab einen Disput mit der geschädigten Person hatten. «Es kann sich aber auch um eine mutwilligen Sachbeschädigung aus reiner Zerstörungswut und ohne weiterem Zweck handeln», sagt Surber.
Doch es werden in der Stadt nicht nur Autoreifen zerstochen. Vandalen zerkratzen auch Autos, schlagen Scheiben ein oder brechen die Aussenspiegel ab. Die am häufigsten vandalistische Sachbeschädigung, die vorkommen, würden durch Sprayereien erfolgen (50 Prozent). Vor allem FCZ-Fans sind bekannt für ihre Graffitis. Auch in linksextremen Kreisen gibt es eine Bereitschaft zur Sachbeschädigung. Vandalismus hat in der Stadt im Jahr 2024 (1714 Fälle) im Vergleich zum Jahr 2023 (1862 Fälle) um acht Prozent abgenommen. Die Zahlen sind seit 2020 rückläufig. Die Aufklärungsquote der gemeldeten Fälle liegt bei rund zehn Prozent. Von insgesamt 6938 im Jahr 2024 gemeldeten Sachbeschädigungen machen vandalistische Akte rund 25 Prozent aus.
Ideologische Motive
Oftmals hat Vandalismus an Autos mit ideologischen Überzeugungen zu tun. «Es kann sein, dass die Täter aus ihrer Gesinnung heraus etwas gegen Autos haben», erklärt Surber. So wurden im Jahr 2023 in Witikon rund ein Dutzend grosse und teure Autos (sog. SUVs) beschädigt. Die unbekannte Täterschaft zerkratzte die Karosserie mit Parolen wie «No Mafia» und «Kokain». Ein Nachbar sagte zu «20 Minuten», dass es sich wahrscheinlich um verkehrspolitisches Statement handelte oder sich die Täter am Status und Reichtum der Autohalter störten. Ein anderer spektakulärer Fall ereignete sich im Jahr 2011 im Parkhaus 3 des Flughafens Zürich. Dort wurden bei 70 Fahrzeugen die Pneus aufgeschlitzt. Es entstand ein Sachschaden von mehreren zehntausend Franken. Vandalismus ist für Betroffene ein grosses Ärgernis, das ins Geld geht. Mit einer Teilkaskoversicherung, welche vier von fünf Schweizer Autobesitzer abgeschlossen haben, sind Schäden aus Vandalismus zwar versichert. Allerdings sind Kratzer an der Karosserie nicht beinhaltet. Um diese abzudecken, müssten Autofahrende eine Vollkaskoversicherung abschliessen. Doch wie Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst comparis.ch der «NZZ» sagt, lohne sich das wegen des Selbstbehalts meistens nicht. Und: Auch hier sind zerstochene Pneus nicht inbegriffen. Eine Alternative sei eine zusätzliche Parkschaden-Versicherung. Diese koste 200 bis 500 Franken im Jahr. Schneuwly meint, das lohne sich aber nur bei neuen oder sehr teuren Fahrzeugen sowie bei fehlendem Garagenparkplatz. Marc Surber appelliert, dass Personen, deren Pneus zerstochen worden seien, unbedingt Anzeige erstatten sollten. «Nur so erhalten wir Kenntnis über den Vorfall und können auch weitere Massnahmen ergreifen.»
Tja, halt kein Auto mehr fahren sondern eben Tram und Bus / Zug, dann geht es einem auch viel besser und mit weniger Ärger.
DJ K .Y antwortenLade Fotos..