Mit dem Rauchen aufhören, öfter joggen gehen, mehr Postkarten schreiben, sich überhaupt regelmässiger melden, häkeln lernen, weniger Süsses essen, von jetzt an jeden Tag zwei Liter Wasser trinken – die lieben, guten Vorsätze fürs neue Jahr. Als würde mit dem 1. Januar auch ein neues Leben beginnen. Alles auf null. Dieses eine Mal im Jahr kann man so tun, als ob das (Lotter-)Leben nicht einfach nur weitergehen würde, sondern alles möglich wäre.

Wir schreiben heute Tag 4 von 365. Wer hat seine Vorsätze noch nicht aufgeweicht, eben doch wieder zur Schokolade gegriffen («Einmal ist keinmal!»)? Oder wer hat gar noch nicht angefangen, seine Vorsätze in die Tat umzusetzen («Morgen dann, definitiv!»)? Ich höre die Vorsatzmuffel im Büro, wie sie die verschobenen oder schon über Bord geworfenen Vorsätze der anderen höhnisch quittieren: «Ich habs doch gesagt, Humbug.» Natürlich haben sie recht. Man könnte jeden Tag zu Tag null erklären, jeden Tag etwas ändern.

Angesichts dessen sind all die Jahreswechselvorsätze rührend. Aber: Wann soll man sich denn die guten Dinge vornehmen? Am 1. Januar ja wohl eher als am 8. März. Auch wenn «Alles ist möglich» später an der Realität scheitern mag, immerhin ist es erst ein gutes Gefühl. Und vielleicht klappt es ja zumindest mit dem Wassertrinken.