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Alles einfach da
Von: Karin Unkrig
Nach neun Bahnstreiks und drei Wochen ohne Briefe und Pakete reibe ich mir ab und zu die Augen, wenn eine Schweizer Kollegin auf Facebook «Heute keine SonntagsZeitung?» postet oder sich ein Bekannter über eine Zugverspätung beklagt. Es ist alles relativ . . . Nicht dass ich nicht auch geflucht hätte über nächtliches Fernbus-Buchen, das Zittern, ob der Pfingstverkehr funktioniert, die nicht erhaltene Gewinnmeldung von Surprise zur Vernissage des Buchs von Ulrike Ulrich (sinniger Titel: «Draussen um diese Zeit») oder die bezahlte und nicht erfolgte Postlagerung während des Urlaubs.
Als Mitte Juli vier «Spiegel»-Ausgaben auf einmal im Briefkasten lagen, blätterte ich sie durch und wunderte mich darüber, was vor 20 Tagen die Journalisten beschäftigte. Viel hatte ich nicht verpasst, nicht einmal privat. Ärgerlicher wäre es gewesen, wenn ich ohne Abmeldung einem Geburtstagsfest ferngeblieben wäre, und bedauerlich, wenn ich zu spät von einem Krankheits- oder Todesfall erfahren hätte.
In solchen Momenten wird einem bewusst: Versorgungssicherheit ist ein kostbares, hierzulande «normales» Gut. Das ist gut so, aber nicht immer selbstverständlich.
Pfüati – oder bis zum nächsten Mal.
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