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Aus den Quartieren: Der Loorenkopf ist Hottinger, der Klusplatz nicht
Von: Martin Schmassmann, Präsident QV Hottingen
Hottingen: Wo genau die Quartiergrenzen verlaufen, ist für die Bewohner nicht immer ganz klar.
«Gehört der Loorenkopf zu Hottingen?» An dieser Frage scheiterten viele, die am Wettbewerb beim Quartierfest 2015 teilnahmen. Der Loorenkopf liegt tatsächlich in Hottingen; wie die Masoalahalle oder das «Mandarinhaus» am Stadelhofen. Nicht zu Hottingen, sondern zu Hirslanden gehören jedoch Kluspark und Klusplatz, auch wenn viele Hottingerinnen und Hottinger dies anders empfinden.
Eigentlich ist es egal, wo genau die Quartiergrenzen verlaufen, und mit den anliegenden Quartiervereinen Hirslanden, Fluntern, Riesbach, Witikon und Kreis 1 pflegt der QV Hottingen einen engen, freundschaftlichen Kontakt, der auch gemeinsame Veranstaltungen beinhaltet. Tatsächlich kennt kaum jemand den verschlungenen Verlauf der Grenze, und Verteilaktionen im ganzen Quartier scheitern regelmässig, weil keine Organisation bereit und imstande ist, gemäss einem Quartierplan vorzugehen. Entscheidend sind die Grenzen dann, wenn es um die Ermittlung der Einwohnerzahl und damit der Beiträge der Stadt an die Quartiervereine geht; bei der Besetzung des Vorstands (der nur aus Mitgliedern bestehen soll, die im Quartier wohnen) und bei Anliegen der Bevölkerung gegenüber der Stadt: Schon mehrfach musste langjährigen Mitgliedern erklärt werden, sie wohnten im «falschen» Quartier.
Vorhaben ausserhalb des Quartiers können auch Hottingen betreffen: Der Wunsch eines Hottinger Bewohners, der Quartierverein möge ihn in seinem Widerstand gegen die Einquartierung von Flüchtlingsfamilien in seiner Nähe unterstützen, wurde nicht abgelehnt, weil sich die Unterkunft gar nicht in Hottingen befand, sondern aus grundsätzlichen Überlegungen.
Keine eigentliche Grenze gibt es zwischen dem dicht besiedelten, «städtischen» Hottingen um Römerhof/Hottingerplatz und dem «Villenviertel» Adlisberg/Dolder (aus Prestige- und anderen Gründen oft falsch als «Züriberg» bezeichnet), aber die beiden Teile haben wenig miteinander zu tun; sie trennt eine soziale oder mentale Grenze. Diese zu überwinden, wäre ein erstrebenswertes, aber wohl kaum erreichbares Ziel.
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