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Blind im Biotop
Von: Jan Strobel, Redaktor
Klartext
Im eigenen Biotop lebt es sich immer am besten – und je enger dieses Biotop ist, umso behaglicher wird es. Ich kenne Zürcher, für die hört die Stadt eigentlich beim Milchbuck oder beim Albisriederplatz auf. Sie sagen das fast schon mit Stolz und halten sich gleichzeitig für weltläufig. Man nennt das auch «urban».
Letzte Woche wurde mir dieses Biotop-Denken, das auch mich immer mal wieder erfasst, bei einer Fahrt ins Bernische über die Autobahn A 1 aufs Neue bewusst. Es herrschte abendliche Rushhour, die Autokolonnen wälzten sich wie eine vorweihnachtlich glitzernde Girlande in die Agglomeration hinaus. Immer wieder staute sich der Verkehr. Das ging eigentlich bis tief in den Aargau so weiter.
Kurz: Die A 1, die auch für die Stadt Zürich von immenser Bedeutung ist, war wieder einmal heillos verstopft. Es wurde klar, dass hier dringend Handlungsbedarf, sprich, ein Ausbau, nötig ist, zumal die Anzahl der motorisierten Strassenfahrzeuge in der Schweiz gemäss Bundesamt für Statistik nicht etwa sinkt, sondern kontinuierlich steigt. Zwischen 2000 und 2018 um stolze 33 Prozent. Einen Anstieg verzeichnet übrigens auch die Stadt Zürich. Viele, die in ihrem städtischen Biotop leben, verdrängen dieses Problem lieber hinaus – irgendwohin in die Agglomeration.
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