Lydia Müller hatte als Sekretärin 32 Jahre bei Siemens in München gearbeitet. Im März 2011 lernte sie auf einer Kreuzfahrt einen Zürcher kennen. Im Mai 2011 heirateten sie, und sie zog nach Zürich.

Das verlorene Steak

Ich hatte in München ein paar günstige Lebensmittel eingekauft, die wir mit nach Zürich nehmen wollten. In einer kleinen Isolier­tasche sorgte ich mit einem tiefgefrorenen Kühlelement für die richtige Temperatur während der Reise. Beim Auspacken in Zürich vermisste ich ein in Plastik verschweisstes Rumpsteak. Sorgfältig durchsuchte ich alle Taschen nochmals, denn ich stellte mir ein vergessenes Steak in einer aufgeblasenen Plastikverpackung vor, die dann bei genügend Überdruck irgendwann explodiert, oder noch schlimmer, ein Stück Fleisch, das irgendwo hinter einen Schrank gerutscht ist und dort langsam dahinsiecht.

Ich schrieb also eine E-Mail an meine Freundin in München, deren Einkaufswägeli ich für den Einkauf ausgeliehen hatte. Sie möge doch bitte mal nachsehen, ob ich dieses Steak irgendwo bei ihr liegen gelassen hatte. Leider ohne Ergebnis. Derweil fragte ich mich, ob ich dieses Steak überhaupt gekauft hatte, oder ob ich es nur kaufen wollte.

Meine Freundin fand das gute Stück eine Woche später in den Tiefen des Einkaufswägelis und hat es dankenswerterweise entsorgt. Ich habe lieber nicht nach dem Zustand des Steaks gefragt. Nachdem also ca. 10 Euro im Abfall landeten, waren dann die Lebensmittel doch nicht mehr so günstig.

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