Den Fokus auf die Zukunft richten

Schon bald tanzen farbige Lichter am Nachthimmel und die Schweizerinnen und Schweizer gedenken des Bundes- briefes von 1291. Am 1. August steht es für Politikerinnen und Politiker oft- mals an der Tagesordnung, eine fest- liche Rede zu halten, in der sie nicht selten die vergangenen 729 Jahre Revue passieren lassen und ein Lob- lied auf die Schweiz und deren Werte wie Pünktlichkeit, Selbständigkeit und die Kompromissfähigkeit singen.

Erlauben Sie mir, von dieser Her- kömmlichkeit abzuweichen und meinen Fokus auf die Zukunft zu richten: Die Schweiz steht vor Heraus- forderungen, die hinsichtlich ihrer Anzahl und Art der Auswirkungen tiefgreifender sein werden als alle vergangenen Problemstellungen.

Wir stehen an einem Punkt, der für die Erhaltung des Leistungsniveaus unserer Sozialwerke entscheidend ist: Ohne tiefgreifende Reformen wird in der AHV in 25 Jahren ein Loch von 190 Milliarden Franken vorherrschen. Dieses immense Defizit verdeutlicht den Handlungsbedarf und die Bedeutung einer langfristigen Sanierung unserer Sozialwerke. Dabei ist eines klar: Um das Finanzloch zu füllen, kommen wir nicht darum herum, dass diejenigen, welche können, länger arbeiten. Die Frage ist nämlich nicht, ob wir länger arbeiten wollen, sondern, was wir bereit wären, zu opfern, um nicht länger arbeiten zu müssen: Sind wir bereit, 30 % mehr Mehrwertsteuer zu bezahlen? Nehmen wir eine 20 % tiefere Rente in Kauf? In Anbetracht dieser Zahlen scheint es vernünftig, 2 Monate pro Jahr länger zu arbeiten.

Die Rahmenbedingungen zur Schaf- fung neuer Arbeitsplätze verschlechtern sich zusehends: Menschen, die in der Schweiz ein Unternehmen gründen wollen, sollen nicht länger Hürden antreffen. Wir dürfen Leis- tungsfähige und Leistungswillige nicht unnötig behindern, müssen aber gleichzeitig die Schwächeren in unserer Gesellschaft nach dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe» stützen und unterstützen.

Beweisen wir unsere Kompromissfähigkeit und arbeiten wir gemeinsam an einer erfolgreichen Schweiz von morgen.

zurück zu Album