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Album

Der Duft von Kindersommer

Von: Rita Angelone

02. Juli 2019

Die derzeitige sengende Hitze lässt nicht nur vieles wie eine Fata Morgana erscheinen, sondern auch Düfte deutlich intensiver wirken. So werde ich derzeit, wenn ich durch das Quartier spaziere, auf Schritt und Tritt von Kindheitserinnerungen übermannt. Für die Länge eines Wimpernschlags werde ich in meine guten alten Kinderzeiten zurückversetzt. Dabei verspüre ich stets ein Gefühl der Unbeschwertheit und Geborgenheit.

Den betörenden Geruch unserer Gerichtslinde bei der Kirche nehme ich schon aus vielen Metern Entfernung wahr. Wie saugten wir diesen süsslichen Duft als Kind regelrecht in uns auf! Welche Freude war es, mit den duftenden Lindenblüten zu spielen und sie vom ausgestreckten Arm herab wie ein Propeller durch die Luft Richtung Boden schweben zu lassen!

Der berauschende Duft der wilden Rosen im Albisriederdörfli beraubt mich jedes Mal fast meiner Sinne. Dieser Duft begleitete mich jeden Sommer über auf dem Schulweg. Bis dann die schelmischen Buben im Spätsommer aus den Hagebutten Juckpulver machten und uns Meitli damit den Nacken einrieben!

Und dieser unvergleichliche Geruch von frisch gemähtem Gras! Da stehe ich grad wieder auf der weitläufigen «Matt» und schaue Richtung Süden, wo der markante Tödi – jeder Sommerhitze zum Trotz – gletscherweiss seine Stellung als König der Glarner Alpen hält.

Nun freue ich mich auf ein hoffentlich baldiges nächstes Flashback: diesen typischen Geruch des Regens, der nach einem Sommergewitter auf dem Boden trocknet. Genau so wie damals, als ich im Sommer oft barfuss auf die Strasse ging!

Dostojewski hatte so recht: «Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre als eine gute Erinnerung aus der Kindheit, aus dem Elternhause.»

Blog: www.dieangelones.ch

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