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Album

Rita Angelone (47) hat zwei Kinder (8½ und 6½) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Die heile Welt der Jungs

Von: Rita Angelone

27. Januar 2015

Ich gebe es zu: Wenn ich morgens mit dem Bus zur Arbeit fahre, lausche ich gerne den Gesprächen, die um mich herum geführt werden. Doch nicht denjenigen zwischen Erwachsenen – diese interessieren mich nicht. Wenn ich lausche, dann mit Vorliebe den Gesprächen zwischen halbwüchsigen Schülern, die etwas älter als meine Kinder sind. Am allerliebsten natürlich, wenn es sich dabei auch um Jungs handelt.

Diese Lauschangriffe lassen mich für einen Moment in die mir noch unbekannte Welt der Jungs eintauchen, die bereits zwischen Stimmbruch, Gesichtsflaum und wirklichem Erwachsenwerden stehen: Womit beschäftigen sie sich? Was bringt sie zum Lachen? Was nervt sie? Welche Meinungen vertreten sie? Haben sie überhaupt eine Meinung?

Natürlich sind nicht alle Gespräche, deren Zeugin ich werde, gleich. Doch die meisten ähneln sich überraschend in ihrer Bodenständigkeit und herzerwärmen­den Harmlosigkeit. Da wird vielmehr gemeinsam in «20 Minuten» geblättert und fröhlich einander über die Schultern blickend Artikel gelesen, als dass jeder für sich stumm und abgestumpft in sein Smartphone starren würde. Da wird vielmehr über die Schule, über «grusige», da viel zu schwere Mathi-Prüfungen und über Deutschtests über genauso «grusige», da «abnormal» zu deklinierende Verben diskutiert, als dass über nächtelangen Ausgang und wilde Partys geblufft würde. Und wechselt das Thema annähernd in den Bereich des anderen Geschlechts, dann nur, um sich über diese ewigen Barbie-Geschichten in den Medien zu nerven: «Mann, das ist doch klar, dass diese blöde Puppe nicht der Realität entspricht. Die ist ja viel zu lang und viel zu dünn und überhaupt: Wie kann man ständig über eine so «grusige» Puppe reden?

So unspektakulär diese Gespräche in Ihren Ohren tönen mögen – für mein Mutterherz sind sie genau deshalb so beruhigend. Sie stimmen mich zuversichtlich, dass es unter diesen «ach so verdorbenen Jungs, die nur an Games, Alk und Sex» denken, doch eine nicht geringe Anzahl gibt, die «schwer okay» ist!

 

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