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Album

Die Vogeluhr

Von: Rita Angelone

31. März 2015

Es ist wohl für die meisten Menschen ein wunderbares Gefühl, im Frühling morgens aufzuwachen und die Vögel singen zu hören. Ich hingegen mag dieses morgendliche Gezwitschere nicht.


Unsere Buben sind nämlich beides Frühlingskinder und in dieser Jahreszeit auf die Welt gekommen. Wenn ich dieser Tage also die Fenster öffne und das überstellige Gezirpe von Finken, Amseln und Staren höre, so erlebe ich jeden Morgen immer noch ein regelrechtes Flashback in jene erste von Schlafmangel geprägte Zeit mit den Neugeborenen, während welcher ich, die zuvor jahrelang als Nachtigall lebte, plötzlich zur Lerche mutieren musste.


Morgens um fünf Uhr aufstehen zu müssen, weil wieder eine Still-, Schoppen- oder Windelwechselsession angesagt war, war an sich schon kräftezehrend genug. Doch gekoppelt mit dem Gefühl, dass alle anderen rund um mich herum zu schlafen schienen, und verstärkt durch diesen übertriebenen Balzgesang, der von draussen durch meine Ohren direkt in meinen Kopf drang, erschien mir alles noch deprimierender. Zu wissen, dass der morgendliche Eisprung bei den weiblichen Vögeln und die damit verbundene tägliche Markierung der Männchen ausschlaggebend für diese übereifrige Gesangsaktivität war, machte die Sache definitiv auch nicht besser. Bis heute nicht.


Immerhin habe ich mir in den letzten Jahren zahlreiche ornithologische Kenntnisse zugelegt. Nicht nur kann ich die verschiedenen Singvögel anhand ihres Geträllers auseinanderhalten, sondern ich kenne nun auch die Vogeluhr! Ja, diese basiert nämlich darauf, dass die unterschiedlichen Vogelarten zu verschiedenen Zeitpunkten in den frühen Morgenstunden mit dem Gesang beginnen. Und so muss ich heute nicht einmal mehr auf die Uhr schauen, um eine grobe Schätzung der Uhrzeit machen zu können. Gerade rund um die Phase der Zeitumstellung sind solche Kenntnisse gar nicht zu unterschätzen!

Blog: www.dieangelones.ch

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