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Album

Ein wenig Zwang

Von: Jan Strobel, Redaktor

05. März 2019

Klartext

Neulich im Tram: Im Nebenabteil unterhielten sich zwei junge Stadtzürcher über die Flut von Wahlwerbung, welche wieder einmal über ihre Briefkästen hereinbrach. Sie fanden, es sei eigentlich frustrierend abzustimmen, weil die Jungen ja sowieso immer den Kürzeren ziehen, «die Alten» regelmässig als Gewinner aus den Wahlen gehen und den Jungen damit die Zukunft diktieren würden. Das Lamento ist nicht neu, und es ist immer wieder ärgerlich. Denn auch wenn sich junge Erwachsene engagiert und politisch zeigen, wie aktuell beim Klimastreik: Sind die Themen nicht emotional (oder populistisch) genug, bleiben sie dennoch viel zu häufig der Urne fern. Gemäss der Gesellschaft für Sozialforschung Bern nimmt nur jeder dritte junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren in der Schweiz sein Wahl- und Stimmrecht wahr. Das ist ein ziemlich unrühmlicher Umgang mit einem einzigartigen Privileg. Um die Position der Jungen zu stärken, ist einerseits die Herabsenkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre erforderlich, andererseits könnte auch ein bisschen Zwang nicht schaden – ganz nach dem traditionellen Schaffhauser Modell. Eine drohende kleine Busse fürs Nichtwählen könnte die Wahlbeteiligung bei Jungen sicherlich erhöhen.    

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