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Album

Ein Zürcher Seiltanz

Von: Jan Strobel, Redaktor

03. April 2019

Klartext

Die Gegner einer ZKB-Seilbahn versuchen hartnäckig, das Projekt zu verhindern. Stück für Stück wird es zerpflückt mit einer Verve, die in Zürich bei solchen Angelegenheiten zwar nicht neu ist, aber dennoch immer wieder aufs Neue erstaunt. Die Rede ist von einer «Europa-Parkisierung», von einer «Zumutung», einem «gigantesken Werbeprojekt einer Bank», von einer «Ego-Beweihräucherung». Ähnlich emotional klang es bereits 2014, als der Hafenkran am Limmatquai aufgestellt wurde. Erstaunlich war besonders das Votum einer Mehrheit im Zürcher Gemeinderat, welche im Januar der ZKB-Seilbahn eine deutliche Abfuhr erteilte, auch wenn der Entscheid rechtlich nicht bindend ist. Beim kontrovers diskutierten Formel-E-Rennen zum Beispiel, das letztes Jahr stattfand, war die Ablehnung noch nicht so eindeutig gewesen. «Innovativ» und «cool» fanden das damals manche Zürcher Politiker, auch aus den Reihen der Grünen. Und: Sollten sich Riesbach und Wollishofen nicht vielmehr über die temporäre Attraktion etwas freuen? Quartiere, sensibel, wie sie zu Recht sind, sollten dennoch manchmal aus der sorgfältig gepflegten Dorfmentalität ausbrechen können. Aber vielleicht hatte der Grieche Platon recht: Es gibt keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Misserfolg – es jedem recht machen zu wollen.

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