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Album

Eine Aufgabe für alle

Von: Thomas Schüpbach

31. Dezember 2018

Kurz gesagt.

«Suche Frieden und jage ihm nach!» Diese Aufforderung aus dem 34. Psalm wurde von einer ökumenischen Arbeitsgruppe zur sogenannten Jahres-Losung 2019 bestimmt und soll also in besonderer Art und Weise als Motto fürs neue Jahr gelten.

«Schon wieder ein Vorsatz . . .», mögen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, nun seufzend einwenden – und Sie haben recht: Damit dieses Psalmwort keine leere Floskel wird, ist es natürlich nötig, es anzuwenden und wirklich danach zu handeln. Deshalb gefällt mir so gut daran, dass Gott gar nicht erst erwähnt wird: Hier wird nicht etwa gebeten, dass Gott Frieden schaffen soll, sondern nahegelegt, dass diese Aufgabe allen Menschen zufällt – unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem Alter. Es ist schlicht notwendig, dass sich alle Menschen aktiv für den Frieden einsetzen; und dies darf kein billiger und schneller und kurzlebiger Vorsatz sein.

Daher betont der Psalmbeter auch, dass das Erreichen von Frieden kein Spaziergang ist: Frieden muss gesucht werden; und ist er gefunden, bleibt er nicht automatisch bestehen, sondern braucht Pflege. Im Psalmwort wird das so ausgedrückt, dass sich der Frieden sozusagen aus dem Staub machen kann, wenn ich mich nicht mit vollem Einsatz und ohne zu zögern oder herumzutrödeln um ihn bemühe. 

Ja, ich, Sie, wir alle stehen in der Pflicht, uns beherzt für den Frieden zu engagieren. Das fängt im Kleinen an – zu Hause, unterwegs, am Arbeitsplatz – mit einem spontanen Lächeln als Geste der Wertschätzung, des Respekts, der Freude, der Toleranz, der Solidarität. Es ist ein erster Schritt dazu, dass die Jahres-Losung 2019 kein frommer Vorsatz bleibt, sondern eine nachhaltige Wirkung entfaltet.

Thomas Schüpbach ist Pfarrer in der ref. Kirchgemeinde Zürich-Sihlfeld.

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