mobile Navigation

Album

Stefan Urech ist Sekundarschullehrer und SVP-Gemeinderat.

«Eine Bereicherung fürs Quartier»

Von: Stefan Urech

17. Januar 2023

So lautete der Werbespruch auf dem Abstimmungsplakat der Ja-Kampagne zum Bau des Bundesasylzentrums mitten im Kreis 5. Der damalige SP-Gemeinderat Michael Kraft schwärmte in einem Artikel im Lokalinfo von einem «lebendigen kulturellen Austausch» dank des künftigen Asylzentrums und ärgerte sich über die SVP, die im Abstimmungskampf «politische Stimmungsmache» betreibe. In den Gemeinderatsdiskussionen und auf Podien wurde der Gegnerschaft von verschiedener Seite Fremdenfeindlichkeit und Unmenschlichkeit vorgeworfen.

Am meisten störte sich der politische Mainstream an der Plakatkampagne gegen den Bau des Asylzentrums. Darauf stand in grossen Lettern «Mehr Belästigung, Diebstähle und Gewalt?». Der «Tagesanzeiger» nannte die Kampagne «plakativ-provozierend» und fragte sich, weshalb die SVP für solche Aussagen nicht öfters «zur Rechenschaft gezo- gen» würde. «Inakzeptabel» sei das Plakat, meinte die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, «Angst- und Hasspropaganda» nannte es Georg Kreis, emeritierter Pro- fessor der Uni Basel, und eine Professorin der Uni Freiburg wünschte sich ebenfalls eine juristische Verurteilung «wegen Rassendiskriminierung».

Fünf Jahre später zeigt sich, dass die Mahnungen berechtigt waren. Heute klagen Eltern und Vereine in den Medien über Belästigungen durch teilweise alkoholisierte Bewohner des Zentrums. Die Diebstähle im nahe gelegenen Lidl sind rasant gestiegen, so dass dieser häufig Securitas anstellen muss. Mehr als wöchentlich steht wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen ein Kastenwagen der Polizei vor dem Zentrum. Währenddessen lässt die versprochene Bereicherung noch auf sich warten.

zurück zu Album

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare