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Einsteigen

Von: Martin Naef, SP-Nationalrat

09. Oktober 2018

Wen man mit der Bahn nach Bern fährt, ist es schwierig, einen Sitzplatz zu haben. Und zwar total klassenübergreifend. Das hat nicht so viel mit «Dichtestress» zu tun, sondern mit diesem Mobilitätsbedürfnis, das wir offenbar haben. Irgendwie wollen die Züricherinnen nach Bern und die Berner nach Züri. Beides sehr verständlich. Nun bin ich ja in Bern geboren worden, und es zieht auch mich zurück in diese schöne Stadt. Ich habe eine Aufgabe als Nationalrat für Zürich. Und dann muss man dann halt auf den Zug. Morgens um halb sieben. Es gibt dort keine Plätze zum Sitzen. Sogar Bundesrätin Leuthard sass ja auch schon auf der Treppe.

Also gute Tipps. Egal welche Klasse: Stellt euch immer schnurgerade hinter den heranfahrenden Eingang. Von der Seite geht es nicht. Völlig egal, auf welche Klasse ihr es abgesehen habt: Stellt euch dazwischen. Also Sektor B. Dort verschwinden alle andern, weil sie realisieren, dass sie auf die falsche Klasse warten und denken, im Speisewagen habe es ja so oder so keinen Platz. Falsch. Nun aber: Sobald die Leute ausgestiegen sind, geht man in der Direttissima rein und zögert gar nicht.

Erster Entscheid: rauf. Dann: absitzen! Kann sein, dass es fröhliche Rentner oder kreischende Kinder gibt. Leute, die am frühen Morgen Kebab essen oder in grosser Lautstärke ihren Superauftritt in Bern beim Kunden feiern. Und dann diese lustigen Wanderer oder japanischen Touristinnen. Verwirrte Schulklassen und patriotische Frühaufsteher. Egal! Es geht um den Sitzplatz. Und irgendwo nach Lenzburg kommt dann der Mann aus dem Bistro und fragt nach Kafi und Gipfeli. Das kommt dann so ungefähr in Bern Wankdorf.

Und dann sind alle glücklich. Wir essen das Gipfeli und trinken den Kaffee. Staunen über unseren Sessel und beginnen mit der Vorbereitung auf die anstehende Kommissionssitzung in Bern. Dort, wo wir auf die Welt kamen – und immer mal wieder kommen.

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