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Endlich Taschen voller Geld
Von: Gabriele Spiller
Neulich begegnete mir nach den Ferien eine Arbeitskollegin im Korridor. Ob es schön gewesen sei in Berlin, erkundigte sie sich. Da hätte ich sicher die vielen Euros ausgegeben, die ich doch jetzt zur Verfügung hätte. Ja, dachte ich. Die Abkopplung des Frankens vom Euro hat mich geradewegs in die Liste der reichsten Schweizer katapultiert. Beim letzten Geldtausch bekam ich ganze 94 Cents für einen Franken, vorher waren es nur 83 Cents. Ich habe bis jetzt vergessen, mich bei Nationalbankpräsident Jordan zu bedanken. Das war ein genialer Schachzug zugunsten meiner Landsleute. Vielleicht hat er ja eine deutsche Freundin.
Die Super-Saläraufwertung bringts wirklich. Es ist zwar so, dass auch ich Miete in der Schweiz zahle, mit den SBB und ZVV herumfahre und mich irgendwie auf eidgenössischem Boden ernähren muss. Sowohl das Zürcher Steueramt als auch das deutsche Finanzamt möchten etwas von mir. Ich hätte es halt so machen müssen wie viele Mitbürger, die gleich am Tag der Kursänderung über die Grenze gefahren sind, um sich für die nächsten Jahre mit Kosmetika und Grundnahrungsmitteln zu bevorraten und sich «en passant» noch den Bauch vollzuschlagen. Aber das mag daran liegen, dass ich mir kein Auto leiste.
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