Entdeckungen 1 bis 3

Das gute alte Hauskonzert – wem nun eine verstaubte Biedermeierstube und verkniffene Herrschaften in den Sinn kommen, den kann man beruhigen. Das Hauskonzert, zu dem ich eingeladen war, bebte vor Lebendigkeit. Und dort geschah Entdeckung 1:  Alfred Felder, Schweizer Komponist. Seine 7  Fantasien für Streichquartett zu «Jesus von Nazareth – Sieben letzte Worte» können es nicht nur mit Altmeister Haydn aufnehmen, mich haben sie tief und nachhaltig erreicht. Ein Namen, den man sich merken sollte und von dem hoffentlich noch viel aufgeführt wird.

Und wir bleiben selbstverständlich in der Kultur, wechseln nur das Medium: Entdeckung 2 ist ein Buch, das allen Ansprüchen an dieses Herz und Verstand erfreuende Medium gerecht wird. «Die Ruhelosen» von Michèle Minelli. Sie eröffnet den Lesern einen reichhaltigen Kosmos vom Leben, vom Lieben, von Habgier und Weisheit. Lebendige Figuren bevölkern die Jahrhunderte, profundes Wissen – zum Beispiel darüber, wie man zu Hofe mit von Pfauenfedern und kleinen Gadgets geschmückten Perücken  punkten kann – und nicht zuletzt der funkelnde Wortschatz machen aus diesem Buch ein beseeltes Leseerlebnis.

Für Entdeckung 3 muss man ein wenig reisen, und dann landet man in einem der schönsten Kulturhotels der Schweiz. Pensiun Aldier in Sent, das ist ein Kleinod, in dem nicht nur eine sorgfältige Bibliothek gepflegt wird, die Gäste erhalten als Überraschung ein Kopfkissenbuch (das sie nicht nur lesen, sondern mit nach Hause nehmen dürfen). Und die Krönung: Hausherr Carlos Gross teilt seine Sammlung von Giacometti-Grafiken im eigens dafür eingerichteten kleinen Museum im Haus kostenlos mit allen.

Und nicht vergessen: Die besten Entdeckungen bieten Bücher, denn – sie machen glücklich!

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