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Album

Feuern ist Sache des Chefs

Von: Sacha Beuth

01. September 2020

Der einst in Zürich gegründete Reiseanbieter Globetrotter war schon immer etwas anders als andere Unternehmen. So konnte man etwa (und kann man noch immer) Abenteuerferien buchen, die es bei der Konkurrenz nicht gibt. Auch sonst tat sich die Firma mit Innovationen hervor. Nun geht man in Sachen Personalabbau ebenfalls neue Wege. Statt dass der Chef bestimmt, wer gefeuert wird, sollen das nun die Angestellten im Verbund erledigen. Wer seinen Job behalten will, muss sich in Anwesenheit der anderen Mitarbeitenden und der Filialleitung für die Stelle bewerben. Im Anschluss geben alle ihre Stimme für oder gegen den Kandidaten ab.

Soziokratie nennt sich das. Klingt gut, ist es aber nicht. Denn auf diese Weise wird bei denen, die ihre Stelle behalten können, ein Klima des Misstrauens, ja des Hasses geschaffen. Statt zusammen- wird künftig gegeneinandergearbeitet. Die Gefahr ist zudem gross, dass sich nicht die fachlich besseren Personen durchsetzen, sondern die, die sich am besten verkaufen bzw. am meisten Sympathien geniessen. Abgesehen davon kann es nicht sein, nur dann Soziokratie zuzulassen, wenn es um die unangenehmen Dinge geht, nicht aber bei anderen wie etwa Firmenstrategie oder Boni. Darum ist klar: Feuern ist Sache desjenigen, der auch sonst die Verantwortung trägt, also des Chefs.

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