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Gärten im Winter
Von: Andreas Honegger
Derzeit machen die Gärten einen eher traurigen Eindruck. Bei näherem Hingucken stellt man aber fest, dass da und dort dennoch etwas blüht: Ein paar Winter-Schneeball-Sträuche haben ihre rosa Blüten geöffnet und man kann sogar – trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt – ihren Duft wahrnehmen. Ein Strassenzug weiter wagen drei Herbst-Kirschbäume gegen die Kälte aufzubegehren. Sie haben schon viele Blüten geöffnet. Sie können sich das leisten, da sie über eine grosse Reserve an Blütenknospen verfügen, die es ihnen erlaubt, vom Herbst bis zum Frühling zu blühen.
Christrosen sieht man in schneefreien Regionen auch in den Gärten. Unter einem Baum blühen noch zwei kleine Herbstkrokusse und im Rasen recken sich schon die ersten Schneeglöckchen in die Höhe. Im nächsten Beet entdecken wir zwei kleine Zyklamen-Blüten. Ob es noch herbstblühende Cyclamen hederi- folium oder bereits die im (Vor-) Frühling blühenden Cyclamen coum sind, können wir nicht sagen. In der kalten Jahreszeit kann man das letzte Herbstlaub entsorgen: Ein aufgeräumter Garten sieht sofort besser aus. Man kann die Pflanzen nie ganz sich selbst überlassen. In kalten Nächten, in denen Winde aus Nordosten tiefe Temperaturen bringen, kann man empfindliche Südländer vorübergehend mit Tüchern abdecken.
Pflanzen in Plastik einpacken sollte man so wenig wie möglich, da das entstehende Kondenswasser die Fäulnis fördert. Sobald die Temperaturen wieder steigen, lässt man wieder Licht und Luft an die Pflan- zen. Der Verlust von empfindlicheren Pflanzen geht selten auf die Kälte zurück. In den meisten Fällen übersieht man, dass der «gefriergetrocknete» Boden die Hauptursache ist. Immergrüne Pflanzen haben einen Verlust von Feuchtigkeit durch die Spaltöffnungen in ihren Blättern, den sie durch die Aufnahme von Wasser mit den Wurzeln kompensieren können. An Orten, wo weder Schnee noch Regen hinfällt, muss man deshalb auch im Winter hie und da giessen.
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Leserkommentare
Christine Dobler Gross - Im Wintergarten ist Ruhe eingekehrt. Einen traurigen Eindruck macht unser Garten deshalb nicht, auch wenn kaum mehr Blüten sichtbar sind. Dafür locken viele bunte Beeren einheimischer Sträucher und Hagebutten
die Vögel in den Garten, und an den dekorativen
mehr anzeigen ... Samenständen turnen Distelfinken und Girlitze herum. Die schützende Laubschicht verhindert das Austrocknen des Bodens und dient den Kleintieren als Winterdecke.
Niemals entferne ich Laub aus den Beeten und unter Hecken im Herbst, und schon gar nicht im Winter. Erst im Frühling, wenn die kleinen Wolfsspinnchen, die Feuerwanzen und andere Kleintiere hervorkriechen,
entferne ich das Laub sorgfältig von Hand, damit die Frühlingsblümchen Platz und Luft bekommen.
Ein auf- und ausgeräumter, geputzter Garten allerdings sieht wirklich traurig aus und nicht besser, wie Herr Honegger es empfindet. Aber da gehen die Meinungen offenbar sehr weit auseinander.
Teilen wir unsere Gärten doch mit den Insekten und andern Kleinlebewesen, geben wir der Natur mehr Raum und helfen so mit, die schwindende Biodiversität zu bremsen.
Theres Székely - Welch deprimierendes Gartenbild! Und das nach der jahrelangen breitên öffentlichen Diskussion über die rasant zurückgehende Biodiversität und was man dagegen tun könnte. Ein Garten ist kein Wohnzimmer. Es ist ein Lebensraum. Wer ständig aufräumt und
mehr anzeigen ... alles Laub und “Unkraut” entfernt, sollte sich über einen traurigen Eindruck nicht beklagen. So entfernt man doch alles, was Leben in den Garten bringen würde und an dem man sich auch im Winter erfreuen könnte. In der Laubschicht suchen Amseln und Rotkehlchen nach Nahrung. Der Lebenszklus von Insekten wird ständig abgebrochen. Sie wären Nahrung für Vögel und andere Tiere, ebenso wie Samenstände und Beeren an Wildpflanzen, die man sorgfältig ebenfalls ständig entfernt.. Und nein, ein Garten im Winter sieht nicht aus wie im Sommerhalbjahr, wenn es überall blüht. Kann das der Mensch im 21. Jahrhundert nicht mehr akzeptieren?