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Album

Khur in Tsüri

Von: Rita Angelone

28. März 2017

Letzte Woche war ich wieder einmal zu Besuch an unserer Schule. Von unserem Grossen und seiner Lehrerin wusste ich bereits in groben Zügen, dass seit dem letzten Sommer im Klassenzimmer «anders» gearbeitet wird. Wie «anders», das erlebte ich nun beim Besuch des Kleinen und seiner Klasse. Was mir sofort ins Auge stach: Die Schulbänke waren nicht mehr frontal nach der Wandtafel ausgerichtet. Stattdessen war da ein Stuhlkreis in der Mitte des Raums, der aber nicht aus «richtigen» Stühlen bestand, sondern aus Boxen, auf welche die Kinder sitzen und in welche sie auch ihre sieben Sachen versorgen konnten. Das Ganze erinnerte mich an ihre frühere Kindergartenbestuhlung.

Im Kreis hielt die Lehrerin Inputs und arbeitete dabei zwar auch mit Schiefertafeln, allerdings mit kleinen, die sie zur Veranschaulichung auf den Boden legen oder im Kreis herumgeben konnte. Die grosse Wandtafel – der frühere Anziehungspunkt aller Aufmerksamkeit (oder eben nicht) – kam während meines Besuchs nicht zum Einsatz und hat bei diesem neuen Lehr- und Lernmodell etwas von ihrer überzentralen Bedeutung verloren. Nach dem Input der Lehrerin schwärmten die Kinder aus, um an selbst gewählten Arbeitsplätzen das Gehörte zu vertiefen. Ob alleine oder zu zweit – jeder und jede so, wie er oder sie es am liebsten mochte. Diese neue Art von Unterricht hat zum Ziel, den Kindern mehr selbst bestimmte Lern- und Arbeitszeit zu ermöglichen und ihnen Lernangebote zu bieten, die sie in ihrem eigenen Tempo nutzen können. Ich war sehr beeindruckt, wie sich alleine die Umstellung des Schulraumes auf den Unterricht und auf das Lernen auszuwirken schien: Die Schüler waren im Kreis sehr präsent und aktiv und arbeiteten im Anschluss daran weiterhin sehr motiviert, egal ob alleine oder in Gruppen. «Churer Modell» heisst das Ganze. Und ich finde es toll, dass unsere Schule offen für Neues ist und in Sachen Bildung neue Wege zu gehen wagt!

Rita Angelone (48) hat zwei Kinder (10 und 8). www.dieangelones.ch

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