Loyalität für die Falschen

Die Gewalt im Umfeld sogenannter Fussballfans scheint kein Ende zu nehmen – die kürzlich veröffentlichten Videoaufnahmen der Stapo von den Vorfällen zwischen GC- und FCZ-«Anhängern» rund um den Cup-Halbfinal vom 28. Februar beim Prime Tower sind nur ein weiterer Beweis. Meistens machen die «erlebnisorientierten» Personen der beiden Lager «Meinungsverschiedenheiten» zwar unter sich aus, gelegentlich werden aber auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen. Greift die Polizei ein und nimmt die Chaoten fest, trifft sie auf eine Wand des Schweigens. Selbst wer gar nicht an Ausschreitungen beteiligt, sondern nur Zeuge war, aber einem der Fanlager angehört, hält sich meist an die Omertà. Dabei verdienen diese Übeltäter keine Loyalität. Wer andere zu Invaliden prügelt oder über 1000 Grad heisse Fackeln in Menschenmengen wirft, ist ein Krimineller und kein Kamerad. Warum also werden solche Typen gedeckt und nicht angezeigt? Warum stehen anständige Fans nicht zusammen und weisen Polizisten auf die Krawallmacher hin? Oder sind wir wirklich so weit, dass jedermann Racheaktionen dieser Hooligans fürchtet und dem Schutz durch die Staats­gewalt nicht mehr traut? Es wäre eine Bankrotterklärung gegenüber den Chaoten.

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