mobile Navigation

Album

Lust am Protest

09. Mai 2023

In letzter Zeit wird in Zürich so viel demonstriert wie noch nie. Ein Drittel aller Demonstrationen und Kundgebungen sind unbewilligt. Kaum vergeht ein Tag, ohne dass in der Innenstadt demonstriert wird. Klima-Aktivisten kleben sich auf Brücken und Strassen und hindern Autofahrer und – das finde ich wirklich tragisch – Rettungsfahrzeuge am Durchkommen. Die unbändige Lust am Protest führt zu mehr Polizei-Einsätzen und somit zu höheren Kosten, weil mehr Personal aufgeboten werden muss. Freie Meinungsäusserung ist wichtig, aber nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten anderer.

Am 14. Juni findet der Frauenstreik statt. Wer teilnehmen will und an einem normalen Arbeitstag freinehmen kann und darf, soll das tun. Dass jetzt aber Streiktage auch noch marketingtechnisch beworben werden, ist bedenklich. Damit Frauen beim Streiken top ausgerüstet sind, können sie so- genannte Streikpakete mit Artikeln wie rosa Fächer, Taschen und T-Shirts mit Demo-Sprüchen kaufen. Für Rechte und Gleichstellung kämpfen, ist legitim, aber als Organisation daraus Profit schlagen? Es scheint, als gehe es schon lange nicht mehr um die Sache an sich, sondern darum, möglichst effektvoll zu demonstrieren und alles kommerziell auszuschlachten. Ginger Hebel, Redaktorin

zurück zu Album

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
3.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare