Maja outet sich als Heulsuse

Maja tratscht

Ich weiss nicht, ob es an der Adventszeit, dem Jetlag oder an meinem Hormonhaushalt liegt. Fakt ist: Ich heule. Die ganze Zeit. Wegen jedes Scheisses. Angefangen hat es im Flugzeug von Bangkok nach Zürich. Ich habe, zum Leidwesen meiner besten Freundin, «Dirty Dancing» geguckt. Drei Stunden lang. Das, weil ich die Schlussszene, in der Johnny (Patrick Swayze) zu Babys (Jennifer Grey) Eltern den Satz «Nobody puts Baby in a Corner» oder auf Deutsch «Mein Baby gehört zu mir» sagt, rund 20-mal geschaut und jedes Mal aufs Neue Rotz und Wasser geheult habe.

Zum Weinen brachten mich auch die letzten zwei «Bachelor»-Folgen. Als Tobias Rentsch seine letzte Rose Nathalie überreichte, konnte ich keine Contenance bewahren. Ich heulte, weil mir Hülya, die Zweitplatzierte, leidtat. Ich hoffte so, dass die Baslerin mit türkischen Wurzeln als Siegerin aus der Staffel geht. Während einer ganzen Woche litt ich mit Hülya unter Co-Liebeskummer. Das ging so weit, dass ich die Liebe das Letzte fand. Und mich dafür, natürlich unter Tränen, kasteite, dass ich meinen letzten Freund nicht geheiratet habe. Letzten Montag konnte ich mich endlich wieder mit dem Leben versöhnen. In der allerletzten «Bachelor»-Folge auf 3plus, in der Tobias auf seine Ladys traf, liess er die Bombe platzen: Tobi und Nathalie sind kein Paar. Dafür hat er sein Herz in der Zwischenzeit Hülya geschenkt. Hoi, Happy End. Willkommen zurück, lieber Glaube an die Liebe. Die Tränen der Rührung, die ich hier verdrückt habe, taten meiner Seele gut. In der Zwischenzeit hat mir meine beste Freundin romantische Filme und Lieder wie «Un-Break My Heart» von Toni Braxton verboten. Wir schauen jetzt Splattermovies und hören Rammstein. Es geht mir besser. Gut möglich, dass ich alleine darum noch einmal weine.

Klatschkolumnistin Maja Zivadinovic ist Redaktorin bei Tilllate und «20 Minuten».

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