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Album

Maja schwimmt im Tränenmeer

Von: Maja Zivadinovic

07. Juni 2016

Maja tratscht.

Läck, hab ich geheult. Schuld ist das Fernsehen. Am Donnerstag überkam es mich wegen der letzten Folge von «Liebes­leben – im Bett mit Herrn und Frau Schweizer». Der dreiteilige Sexreport wurde von Eva Nidecker moderiert. Im Vorfeld war ich skeptisch. Würde es Eva schaffen, den Voyeurismus des Zuschauers mit den Konventionen des eher bünzligen Senders unter einen Hut zu bringen? Ist der Baslerin meiner Meinung nach gelungen. Eva schafft es, sehr offen und locker mit Passanten und Schweizern bei ihnen daheim über Sex zu reden, ohne obszön oder billig zu wirken. Am meisten berührt haben mich Klaus und Esther, die seit 56 Jahren zusammen sind. Weil er stets mehr sexuelle Bedürfnisse hatte, ermutigte ihn Esther zum Fremdgehen. Es folgten seinerseits schöne Begegnungen mit anderen Frauen. Esther hatte damit keine Mühe. Was geblieben ist, ist die bedingungslose Liebe. Klaus und Esther sind heute noch glücklich miteinander. Wer da aus Rührung nicht heult, muss ein Pflock sein.

Am Freitag landete ich wegen des Finals von «Let’s Dance» auf RTL im Tal der Tränen. Victoria Swarowski, Sarah Lombardi und Jana Pallaske kämpften um den Titel des «Dancing Star». Victoria gewann. Und weinte. Ich mit ihr. Im Vorfeld vergoss Sarah Tränen. Weil sie ihr Mann, «DSDS»-Gewinner Pietro Lombardi, all die Wochen so unterstützt und grandios auf Söhnchen Alessio aufgepasst hatte. Hach. Am Montag überkams mich wegen der letzten Folge von «Die Bachelorette», in der Zaklina Michael zum Sieger kürte. Ich schluchzte vor Rührung wegen des neues Liebesglücks und weil mir Simon, der Zweitplatzierte, leidtat. Ich hab meiner Mutter von den emotionalen TV-Momenten und meinen Tränen erzählt. Sie hat mit den Augen gerollt: «Schade, bist du nicht mehr zwölf. Das TV-Verbot, das ich dir für eine Weile aufhalsen würde, täte dir gut.»

Maja Zivadinovic ist Kolumnistin und freie Journalistin.

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