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Album

Christian Messikommer ist Journalist, verheiratet und Vater zweier Töchter.

Messis Welt: Messi in der Blinden Kuh

27. Oktober 2015

Neulich waren wir als Familie in der Blinden Kuh. Richtig: dem völlig verdunkelten Restaurant, in dem man von Sehbehinderten bewirtet wird. Schon die Polonaise im Schlepptau unserer Serviererin durch die Dunkelheit zum Tisch war ein Abenteuer.

Ich hatte mich eben hingesetzt, da hörte ich meine Tochter gegenüber sagen: «Ah, Dad, du sitzt neben mir», gefolgt von einem Patsch-Patsch. Ja, sie hatte im Dunkeln ihrem Sitznachbarn die Schulter getätschelt. Ich hielt mich zurück, um nicht laut loszuprusten, als in der Finsternis eine belustigte Männerstimme mit süddeutschem Akzent sagte: «Ich glaube, dein Papa sitzt woanders.»

Im Lokal wurde viel gelacht. Ich hätte gerne ein Nachtsichtgerät gehabt, um zu sehen, wie die Leute in ihren Tellern rumfingerten, um etwas zu finden, was sie aufgabeln konnten. Ob es wohl Gäste gibt, die den Wein vom Nachbarstisch austrinken? Lustig war, als mir meine Frau Gemahlin von ihrem Essen zu probieren anbot: Als ich den Kopf drehte, hatte ich die Gabel und einen Saucenfleck neben meiner Nase. Störte niemanden.

Eigentlich will ich gar nicht wissen, wie oft und auf welche Arten im Schutze der Dunkelheit gegen Sitte und Anstand verstossen wird. Vielleicht ist das Nachtsichtgerät gar keine so gute Idee.

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