«Mir isch gliich!»

Gehen wir zum Italiener oder zum Asiaten? «Mir isch gliich!» Wo treffen wir uns? «Mir isch gliich!» Welchen Film wollen wir schauen? «Mir isch gliich, säg du!» Es scheint die neue Standardantwort auf alle Fragen zu sein. Ist es eine allgemeine Gleichgültigkeit, die sich in unserer Gesellschaft breitmacht, oder geht es darum, nicht anzuecken? Sagen, was man denkt, das ist gut. Die Wahrheit mag zwar nicht in jeder Situation angebracht sein, und manchmal sagt man tatsächlich am besten einfach gar nichts und denkt sich seine Sache. Aber eine eigene Meinung haben und für diese einstehen – das ist wichtig und richtig. Wer andere für sich entscheiden lässt, schiebt Verantwortung ab. Doch auch an Entscheidungsfreude mangelt es mitunter oft. Es stehen uns heute unzählige Möglichkeiten offen. Ob wir verreisen, essen oder einkaufen gehen, wir können und dürfen auswählen. In unserer demokratischen Schweiz haben wir das grosse Privileg, selber entscheiden zu dürfen. In jeder Hinsicht. Im persönlichen Umfeld, aber auch auf politischer Ebene. «Mir isch gliich», das ist keine Wahl. Ginger Hebel, Redaktorin

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