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Album

Andreas Honegger ist Journalist & alt Kantonsrat.

Nicht wegwerfen!

Von: Andreas Honegger

01. Juni 2021

Wir sind derzeit daran, von der Wegwerfgesellschaft zur Nachhaltigkeit zu wechseln. Wir achten bei Verpackungen auf eine Minimalisierung des Kunststoffs und gehen wieder mit Körben auf den Markt, oder immerhin mit Tragtaschen ohne Plastik. Dennoch ist im Bereich der Pflanzen eine Zunahme des Kunststoffs zu beobachten. Tontöpfe sind eine Seltenheit geworden, und wir sind uns an viel Verpackungsmaterial gewöhnt.

Leider fehlt es indessen auch an Nachhaltigkeit, was die Pflanzen selbst angeht: Orchideen – etwa die Phalaenopsis – sind so günstig geworden, dass man einfach neue kauft, wenn die alten verblüht sind. Dabei kann man diese mit etwas Pflegeaufwand wieder zum Blühen bringen. Noch häufiger werden die Gera- nien bei Winteranbruch einfach entsorgt und im Frühjahr neue eingekauft. Oft fehlt der Stauraum, um sie erfolgreich durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Nun, gegen Ende des Frühlings, gehen die Zwiebelpflanzen den Weg alles Irdischen: Scilla, Osterglocken, Narzissen und Tulpen schmückten in Töpfen Wohnung, Terrasse oder Garten. Nun werden sie kurzerhand entsorgt. Dabei sind gerade die Zwiebelpflanzen mit ihrem in der Zwiebel angelegten «Vorrat» extrem auf ein erneutes Aufleben angelegt. Aber sie können das nur, wenn man ihre Bedürfnisse ernst nimmt: Gibt man ihnen nach der Blüte genügend Zeit, Wasser und Nährstoff (Flüssigdünger, Kompost oder Hornspäne), werden sie uns das mit neuen Blüten im kommenden Frühling, vielleicht sogar mit weiteren seitlich austreibenden Zwiebeln verdanken. Irgendwo im Vorgarten findet sich immer ein Plätzchen, wo die «Verblühten» auf den kommenden Frühling warten dürfen. Wo, wenn nicht im Umgang mit Pflanzen, soll die Nachhaltigkeit denn beginnen?

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