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Album

Elisabeth Schnell gehört zu den Schweizer Radiolegenden. Bild: PD

Polybähnli

Von: Elisabeth Schnell

23. Februar 2016

«Nei, aber nöd s Polybähnli!», rief ich entsetzt, als im Tagi stand, dass Filippo Leutenegger das rote Bähnli durch einen begehbaren Glasschlauch vom Central bis zur Polyterrasse ersetzen will! 1889 wurde die rote Standseilbahn in Betrieb gesetzt und konnte 1989 ihren 100. Geburtstag feiern. Zwar wurde immer bezweifelt, ob es je so weit kommen könnte, denn richtig rentiert hat der «Studentenexpress» nie. 1976 stand es ganz schlimm, als die Rettung – einer Grossbank sei Dank – kam.

So konnte man unter anderem die Senioren aus dem Pfrundhaus nahe der Bergstation in die Mensa der ETH zu einer kleinen Feier einladen. Als Reporterin vom Radio war ich dabei, erfuhr so von Stadträtin Emilie Lieberherr, wie sie, als sie nach Zürich zog und am Hirschengraben wohnte, sich sofort in das Bähnli verliebte und oft damit fuhr. Techniker Robert Meier erzählte, wie er damals bereits seit 16 Jahren im Alleingang das Bähnli zum Laufen brachte; heute motorisiert, aber in der «Urzeit» geschah das noch durch Wasser aus einem 5000-Liter-Tank!

Jetzt ist die Polybahn in und wird morgens und mittags richtig gestürmt. Über eine Million Tickets seien verkauft worden, konnte man einmal lesen, dabei waren es nur 999 962. Ein verliebter Student wollte seiner Liebsten etwas Besonderes bieten, kaufte 40 Tickets und liess alle sofort entwerten. Der Kondukteur drückte beide Augen zu und liess das verliebte Paar seine zweiminütige Alleinfahrt zum Poly geniessen.

Wie schrieb doch Max Rüeger im Polybähnli-Lied: «Das Bähnli ghört zu Züri wie s Grossmünschter und de See …» Merk ders, Filippo!

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