Stress, der Pseudoprovokateur

Maja tratscht.

Ich niese, huste, habe Fieber. Dabei sollte ich letzten Freitag an den Swiss Music Awards im Hallenstadion sein. Meine Gesundheit hat aber keine Lust auf Cüpli, Small Talks und Raufereien. Da, wo wir Journalisten nämlich auf engem Raum um jedes Interview kämpfen, herrscht keine Harmonie. Daheim auf der Couch ists gemütlicher. Sorry, Kollegen. Während ich die Schnauze langsam voll von Tee habe, treten DJ Antoine und seine neue Freundin Laura Zurbriggen zum ersten Mal ­gemeinsam auf. Er trägt Hose und Blazer mit viel Print. Sieht aus wie so Bügelbilder, die mir meine Mutter früher über meine zerrissenen Hosen geglättet hat. Laura setzt auf Lederjacke und Mini. Das ist es also, das neue Glamourpaar. Lässt mich kalt. Trotz 38,3 Grad Fieber.

Viel mehr interessiert mich, ob Melanie Winiger, die den Event mit Mario Torriani moderiert, mit Vujo auftaucht. Tut sie nicht. Vujo huscht mit seinem Bruder Aleks über den Teppich. Meli mit Mario. Nun, es sieht nicht so aus, als wären die zwei noch verliebt. Ganz anders als zum Beispiel Peter Reber und seine Frau Livia. Bei dieser und seiner Tochter Nina bedankt sich Peter, als er mit dem Outstanding Achievement Award ausgezeichnet wird. Livia und Nina haben Tränen in den Augen. Ich auch. Berührend. Anders zum Heulen finde ich Stress’ Auftritt. Er trägt Trainer und eine fette Jacke. Von seinem eigenen Modelabel. Sieht scheisse aus, finde ich. Freundin Ronja ist in New York. Vielleicht drum der Schlabberlook und die Attitüde. Immerhin redet der Rapper nur über das Kiffen. Find ich pseudoprovokativ. Oops. Ich schlaf ein. Und ­wache auf, als Patent Ochsner den Award für den Best Live Act überreicht bekommen. Super Timing. Ich juble auf und döse wieder weg. Ist in meinem Zustand einiges klüger, als Stress’ infantilen Kifferbekenntnissen zu lauschen.

Klatschkolumnistin Maja Zivadinovic ist Redaktorin bei Tilllate und «20 Minuten».

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