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Album

Teilen 2.0

Von: Rita Angelone

03. November 2020

Die Angelones

Sharing Economy boomt. Immer mehr Menschen teilen ihre Sachen. Autos, Häuser, Gärten oder Büros werden gemeinsam genutzt. Immer mehr Online-Dienste kommen auf den Markt, mit denen alles geteilt wird, was geteilt werden kann. Die Voraussetzung für diesen Trend ist in der Familie zu finden: Schon als Kinder lernen wir zu teilen.

Dass das Teilen seine Wurzeln in der Familie hat, können wir nur bestätigen. Seit Neustem teilen wir mit unseren Jungs nämlich definitiv alles. Natürlich teilten wir schon immer unser Haus, unser Geld und unser Leben mit unsern Kindern. Doch es gab Dinge, die wir Eltern ganz für uns alleine hatten: unser Schlafzimmer, das Sofa ab 20 Uhr, unsere Kleider, unsere Arbeitsgeräte, unsere Sitzplätze im Auto.

Damit ist nun Schluss. Unsere Jungs leihen sich plötzlich Schuhe, Hosen, Jacken oder Velohelm vom Familienoberhaupt aus oder aber Büromaterial, Tablet und Ladekabel von mir. Sie borgen sich die Fernbedienung, bestimmen damit das TV-Programm und pachten das Sofa bis in alle Nacht hinein für sich. Auch der Beifahrersitz im Auto gehört nicht mehr nur mir. Genauso wenig wie meine Yoga-Matte, die nun auch für Fitness-Übungen im Kinderzimmer herhalten muss, oder der Spiegel in unserem Elternschlafzimmer, den sie neu des Öfteren konsultieren wollen.

Wir Eltern leben jetzt definitiv nach dem Motto: Was uns gehört, gehört auch euch. Oder anders ausgedrückt: Wir besitzen nichts mehr, ihr könnt alles haben. Damit gehören wir zu den absoluten Trendsettern, denn: Studien zufolge wird Besitz zunehmend als Ballast empfunden, der die Mobilität und Flexibilität von Menschen nur einschränkt. Je weniger man besitzt, umso freier ist man. Genau daran versuche ich mich zu klammern, wenn ich Abend für Abend auf dem unbequemen Bürostuhl sitze, mangels Alternative weiter arbeite und nur darauf warte, dass die Jungs ins Bett gehen und «meinen» Platz auf dem Sofa freigeben.

Blog: www.dieangelones.ch

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