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Album

Vom Paulus zum Saulus

Von: Rita Agelone

27. Oktober 2015

Zu den wichtigsten Erfahrungen, die ich als Mutter gemacht habe, zählt die Einsicht, dass ich vor der Familiengründung keinen blassen Schimmer hatte, welchen Lauf das Leben mit Kindern nehmen und wie es die eigenen Ansichten verändern würde.


Nicht, dass ich mich damals als Kinderlose in Erziehungs- oder Familienfragen eingemischt hätte. Aber ich dachte mir natürlich schon das Meine, als ich bei Freunden und Bekannten Zeugin von konfliktträchtigen Erziehungs- und Familiensituationen wurde. «Wie kann man nur?», dachte ich bei vielen Gelegenheiten. Wie kann man nur so inkonsequent sein? Wie kann man nur plötzlich so anders werden, so anders denken und so anders handeln?


«Ich werde es nicht so machen», posaunte ich damals. «Ich werde mir treu bleiben und stets konsequent sein. Nein-nein, unsere Kinder dürfen frühestens ab sieben fernsehen. Coci und Süsses sind vorerst mal verboten. Gamen können sie grad vergessen, und ein Handy gibts erst, wenn sie in die Lehre gehen.» In etwa so habe ich besserwisserisch herumreklamiert. Gott sei Dank nicht öffentlich, aber immerhin innerhalb der eigenen vier Wände, was absolut genügt, um heute zu denken, dass ich mir damals besser auf die Zunge gebissen hätte, denn logischerweise wurde ich Lügen gestraft.
Unsere Jungs haben lange vor dem Schuleintritt ferngesehen, trinken, wenn auch tatsächlich kein Cola, so zumindest viel zu oft und viel zu gerne Eistee, essen jeden Tag Süsses und gamen wie Weltmeister. Und das Handy werde ich bestimmt nicht bis zum Lehrbeginn hinauszögern können ...


Tja, ganz wie Saulus zum Paulus habe auch ich mich verändert – aber irgendwie in umgekehrter Richtung ...


www.dieangelones.ch

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