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Weihnachtsessen per Zoom

17. November 2020

Firmenweihnachtsessen werden dieses Jahr wahrscheinlich nicht stattfinden können. Das ist schlecht für die eh schon ange- knackste Gastroszene. Aber für den Rest von uns? Nach Trumps Niederlage vermutlich das Beste, was 2020 hervorgebracht hat. So löblich der Gedanke dahinter auch sein mag, den Mitarbeitern mit einem gemeinsamen Essen Dank und Wertschätzung entgegenzubringen, die Weihnachtsfeiern verlaufen meistens katastrophal. Entweder gibt es nicht genug Wein oder viel zu viel. Entweder ist die Stimmung so entspannt wie bei der Geburtstagsfeier von Kim Jong-un oder so professionell wie auf einer Studentenparty mit Ritalin. Unangenehm ist es in jedem Fall. Es scheint, als würde sich die gesamte angestaute Anspannung eines Jahres an diesem einen Abend entladen. Bisher Ungesagtes wird im Suff hemmungslos rausgepfeffert, es wird gestritten und geweint, geknutscht und gefummelt, geshottet und gekotzt, und dann gibt es immer diesen einen Typen, der nach dem fünften Glas Wein nach Koks schreit.

Kurz: Man verhält sich in etwa so angemessen wie Borat bei einem Teekränzchen mit der Queen. Ich jedenfalls werde dieses dunkle Kapitel in der jungen Geschichte der Menschheit nicht vermissen. Des Teamgeistes wegen und zur Unterstützung der Zürcher Restaurants schlage ich jedoch vor, nicht ganz darauf zu verzichten, sondern eine Weihnachtsfeier per Zoom zu veranstalten. Dabei wird den Mitarbeitern das Mahl nach Hause geliefert und zur vereinbarten Zeit gemeinsam mit den Kollegen vor dem Computer eingenommen. Der Vorteil dabei ist, dass man sich, sobald der Erste lallend über dem Keyboard zusammenbricht, klammheimlich ausklinken und seinen frühen Abgang ganz einfach auf ein technisches Problem schieben kann.

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