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Wir Zürcher

Von: Nicolas Y. Aebi

07. Februar 2017

Zürich hat 410 000 Einwohner. 130 000 von ihnen sind Ausländer aus 169 Nationen. Wir stellen hier jede Woche Vertreter eines dieser Länder vor. Diese Woche: Die Schotten.

«Ich bin in Edinburgh aufgewachsen. Mein Mann ist einem Jobangebot für eine Professorenstelle an der ETH Zürich gefolgt, und so kamen wir mit unseren vier Kindern 2005 hierher», erzählt Ökologin Katharine Listor. «Zum Glück konnte ich schon Deutsch, da ich als Au-pair ein Jahr in Berlin verbracht hatte vor dem Studium. Als ich dann nach Zürich kam, war die Umstellung schon gross genug, und ich hatte mit den Kindern und dem Einleben unglaublich viel zu tun. Das hätte mir also noch gefehlt, wenn ich die Sprache auch noch hätte lernen müssen», sagt sie. Ihre beiden grossen Buben spielen Cricket im Zurich Cricket Club bei der Kantonsschule Hottingen. «Da pflegen wir Kontakt mit anderen Schotten, aber auch mit Südafrikanern, Indern – eben mit allen, die diesen Sport betreiben. Unser Kreis ist international. Dennoch: Es hat schon einige Jahre gedauert, bis wir von Einheimischen mal zu einem Abendessen eingeladen wurden. Ich habe aber eine liebe Zürcher Freundin gefunden, die mit einem Engländer verheiratet ist.»

Schade findet die Schottin, dass sie mit ihrem EU-Pass in der Schweiz nicht abstimmen dürfe, «obwohl wir brav Steuern zahlen dürfen. Bei der Abstimmung zur Unabhängigkeit Schottlands 2014 habe ich noch zu Grossbritannien gehalten. Nach dem Brexit sieht die Sache für mich persönlich aber etwas anders aus.»

Und was vermisst sie an Schottland? «Eigentlich gar nichts», meint Katharine Listor. Das schottische Nationalgericht Haggis könne man zwar in Genf bestellen, «aber ich lasse ihn mir von einer Bekannten immer aus Schottland mitbringen». Ihr Sohn Alligin meint: «Wenn ich mich in Schottland in der Natur bewege, kann ich die Tierwelt direkt erleben und meine Lieblingstiere beobachten. Das erlebe ich hier nicht so.» Und seine Schwester Sanna findet: «Die Schweizer Berge sind viel spitziger als in Schottland. Dort sind sie mehr rund und braun. Aber auch genauso schön.»

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