Wir Zürcher

Zürich hat 410 000 Einwohner. 130 000 von ihnen sind Ausländer aus 169 Nationen. Wir stellen hier jede Woche Vertreter eines dieser Länder vor. Diese Woche: Die Brasilianer, von denen 1377 in Zürich leben.

«1991 wurde ich in den USA Aerobic-Weltmeister und konnte dann dank der Sponsoren zwei Jahre um die Welt touren mit meinem Team», erzählt Flick Da Costa. «Wir gaben dann Workshops und bildeten Leute zu Aerobic-Trainern aus.» Die Tour brachte Flick auch in die Schweiz – schliesslich blieb er. Zuerst wohnte er in Zug, weil er dort Arbeit als Personal Trainer gefunden hatte und sein eigenes Aerobic-Studio eröffnen konnte. Schliesslich zog es ihn aber nach Zürich. «Ich fühle mich heute als Zürcher. Immer wenn ich meine Familie im Norden Brasiliens besuche, verspüre ich nach einer Woche Heimweh nach Zürich.»

Nina Ralime Strebel-Araujo hat 1986 in der Metropole Salvador da Bahia einen Schweizer Mann geheiratet. «In der Region in Brasilien, aus der ich herkomme, gibt es deutlich mehr Frauen als Männer. Da muss man als Frau schauen, dass man nicht auf dem Trockenen bleibt. Ich würde sagen, auch deshalb sind im direkten Vergleich Zürcher Männer eher treu, Brasilianer eher nicht so sehr.» Bald darauf wurde sie schwanger, und die beiden siedelten in die Schweiz über. «Das war der totale Kulturschock. Im Positiven wie im Negativen», erinnert sich Nina. «In einem Spital am Zürichberg habe ich dann meinen ersten Job gefunden in der Wäscherei. Nach gut einem Jahr konnte ich mich auf Schweizerdeutsch unterhalten.» Heute hat sie zwei erwachsene Töchter, die eine ist Doktor der Biochemie, die andere Sozialpädagogin.

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