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Album

Bild: Nicolas Y. Aebi

Wir Zürcher

Von: Nicolas Y. Aebi

18. Oktober 2016

Zürich hat 410 000 Einwohner. 130 000 von ihnen sind Ausländer aus 169 Nationen. Wir stellen hier jede Woche Vertreter eines dieser Länder vor. Diese Woche: Die Ivorer, von denen 89 in Zürich leben.

Mamadon Konaté (rechts) beantragte vor zwölf Jahren Asyl und arbeitete später in Rüti bei der Strassenreinigung. «Eines Tages kam eine Dame mit einer alten Bernina-Nähmaschine unter dem Arm auf mich zu. Als ich realisierte, dass die Frau das völlig intakte Gerät entsorgen wollte, frage ich sie, ob ich das Teil haben könne», erzählt Konaté. Die Frau drückte dem verdutzten Mann in oranger Uniform die Maschine in die Hand. Dank der Asylhelfer konnte Konaté dann verschiedene Nähkurse besuchen, wo er munter drauflosschneiderte. Zum Dank nähte er dann eine Bluse und ein Hemd für seine Betreuer vom Asylwesen. 2008 eröffnete er schliesslich in Altstetten ein eigenes Atelier. Heute führt der zweifache Vater am Seilergraben ein etwas grösseres Geschäft, wo er afrikanische Stoffe verarbeitet, aber auch Änderungen aller Art anbietet . «Die Bernina-Maschine steht immer noch im Laden, aber ich habe sie mittlerweile durch ein aktuelleres Modell ersetzt», erzählt der Schneider.

Seine Kumpel, den Gärtner Seydon Diarra (links) und den Automechaniker Moussa Sibe (Mitte), kennt er vom Bullinger-Treff, wo sich die Leute aus Côte d’Ivoire einmal pro Monat treffen. «Wenn jemand Hilfe braucht, sei es beim Zügeln oder mit der Sprache, oder sonst ein Problem hat, dann tun wir uns zusammen und helfen – oder organisieren ganz unkompliziert eine Feier oder ein Essen», sagt Seydon. Konaté hat klare Vorstellungen über seine Zukunft: «Ich möchte bis zu meiner Pensionierung in Zürich bleiben. Hier könnte ich zwar nicht leben mit der Rente, aber in unserer alten Heimat schon. Dort werde ich dann zwar auch kein König sein, aber das Leben ist viel preiswerter als hier.»

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