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Album

Zeit für eine Beichte

Von: Jan Strobel, Redaktor

05. November 2019

Klartext

Ich beginne mit einer Beichte: Ich wohne in der Stadt Zürich und bin überzeugter Autofahrer. Ich setze mich einfach gern hinters Steuer, mein Auto ist mir seit Jahren ans Herz gewachsen, es ist mein Stück Individualismus. Das heisst: Es ist meine Entscheidung, wie ich mich fortbewege. Deshalb besass ich auch nie ein Velo, seit ich vor 20 Jahren in die Stadt gezogen bin. Velos interessieren mich einfach nicht, ich kann es nicht ändern.

Heutzutage geht einem dieses Bekenntnis ja nicht mehr so leicht über die Lippen. Wer sich, zumindest in meinen Kreisen, zum Autofahren bekennt, der erntet mitunter offene Ablehnung, im besten Fall überhebliches Unverständnis für den ignoranten Sünder. Damit kann ich leben. Ebenso kann ich damit leben, dass ich eine halbe Stunde durchs Quartier fahren muss, um einen blauen Parkplatz zu ergattern. Gerade in meiner Strasse wurden wieder Parkfelder klammheimlich aufgehoben. Jetzt stehen dort hippe Leihvelos.

Natürlich ärgere ich mich dann und beginne, emotional zu denken: Wäre es nicht besser, aus der Stadt zu ziehen? Aber ich liebe Zürich. Und seit wann gibt es ein Menschenrecht auf einen Parkplatz? Wie gesagt, es war meine Entscheidung, und vollkommene Entscheidungen gibt es bekanntlich nicht.

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