Getrunken
Gegenentwurf zur Szenebar
Von: Isabella Seemann
Auffallen, wozu? Diskret schmiegt sich die Bar in die mittelalterlichen Häuser an der Rössligasse. Wer da hineingeht, lässt die Welt hinter sich. Ein Raum von eleganter Gemütlichkeit, der zu meditativem Trinken ebenso einlädt wie zu mehr oder weniger geistreichen Gesprächen. Aufsteigende Rechtsanwältinnen fühlen sich hier ebenso wohl wie Alt-68er.
Auf der Karte sind prächtige Weine gelistet, doch wollen wir heute der Cocktailkunst huldigen. «Darf man als Mann einen Cosmopolitan bestellen», fragt mein Begleiter verunsichert, denn seit «Sex and the City» ist es als Weibergesöff verschrien. Der höfliche Barkeeper winkt ab: Per se gäbe es keine typischen Frauendrinks oder Männerdrinks. So nippt mein Begleiter sorgenfrei am pinkfarbenen und durchaus kräftigen Getränk. Ich nehme den Hinweis, dass man auch Drinks bestellen könne, die nicht auf der Karte stehen, beim Wort und bitte um einen Champagner-Cocktail. Der Barkeeper nickt verständnisvoll und bringt einen French 75 mit Gin, Champagner und Zitronensaft. Genau mein Geschmack.
Getrunken:
1 Cosmopolitan, 1 French 75
Geräuschpegel:
Angenehm unaufdringlich
Publikum:
Angenehm gemischt
Bedienung:
Angenehm professionell
Rechnung:
36 Franken
Rössli Bar, Rössligasse 7, 8001 Zürich, Tel. 044 256 70 52
Geöffnet: täglich ab 16 Uhr. Montag–Donnerstag bis 24 Uhr, Freitag–Samstag bis 2 Uhr, Sonntag bis 23 Uhr.
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