Getrunken
Kleine und grosse Tragödien
Von: Isabella Seemann
Die California-blond getönten Haare der Goldküstendamen und die Luxusuhren der Herren leuchten in der Herbstsonne. Auch wir wollen die letzten warmen Strahlen erhaschen und setzen uns dazu auf die Terrasse der Goethe Bar mit Blick über Sechseläutenplatz und Stadelhofen. Hier lässt sich das Grossstadttreiben noch besser beobachten als drinnen in der cool gestylten Bar. Wir wählen aus der mehrseitigen Karte zwei Sparkling Drinks: «Hugo» sowie der nach unserem Lieblingsdichter und -trinker benannte «Ernest Hemingway» mit Rum, Cointreau, Cherry-Liqueur, Grapefruitjuice und Prosecco. Die Drinks sind schlicht perfekt. Nicht zu süss, nicht zu wässrig. Riesenpfützen bildet auf dem Tisch hingegen das Kondenswasser der eisgekühlten Gläser. Mit Untersetzern wird gegeizt. Ebenso mit Aufmerksamkeit. Vier Kellner bitten wir um die Rechnung, bis sie nach 20 Minuten endlich kommt. Aber angesichts des bevorstehenden Dramas in der Oper «Eugen Onegin» nimmt sich dieses hier vergleichsweise harmlos aus.
Getrunken: 1 Hugo, 1 Hemingway
Geräuschpegel: Angenehm diskret bis lebhaft
Publikum: Opern- und Kinofans, Goldküstenbewohner, Passanten
Bedienung: Professionell, teils überfordert
Rechnung: 31 Franken
Goethe Bar
Sechseläutenplatz 10
8001 Zürich
Tel. 044 222 20 30
Offen: Mo–Do 7–24 Uhr, Fr 7–2 Uhr, Sa 9–2 Uhr, So 9–24 Uhr
www.brasserie-schiller.ch/bar/
Artikel bewerten
Leserkommentare
Keine Kommentare