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Gut zu wissen

Der jüdische Autor Felix Salten erfand 1923 die Figur des Bambi. Bild: PD

Bambis Spuren führen auch nach Zürich

Von: Jan Strobel

11. Januar 2012

Der Schöpfer des Disney-Klassikers Bambi verbrachte seine letzten Lebensjahre in Zürich.

Wer durch den Israelitischen Friedhof Unterer Friesenberg spaziert, trifft auf den Vater von Bambi, jenem süssen, jungen Hirsch, der 1942 durch die Traumfabrik Walt Disneys zu einer Ikone geworden ist.

Der Schöpfer dieser possierlichen Figur heisst Felix Salten. 1869 wurde er als Sohn einer ungarisch-jüdischen Familie in Budapest geboren. Seine Jugend verbrachte er im Wien der Donaumonarchie, wo er schnell in Kontakt mit den intellektuellen Wilden um Arthur Schnitzler oder Karl Kraus kam. Die Männerrunde bereitete ihm den Boden für eine schillernde journalistische Karriere. Sein schriftstellerisches Schaffen allerdings war vorerst kaum von Erfolg gekrönt.

Das änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg. 1923 veröffentliche Salten die beiden Tiergeschichten «Der Hund von Florenz» und «Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde». Die Titel avancierten zum literarischen Grosserfolg.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zog sich Salten immer mehr zurück, umso mehr, als 1935 seine Bücher verboten wurden. Der jüdische Autor blieb allerdings auch nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 von Verfolgung verschont. Seine Tochter, Ehefrau des Zürcher Rechtsanwalts und Politikers Veit Wyler, veranlasste dennoch die Übersiedlung Saltens nach Zürich. Die Behörden verboten ihm allerdings, einer journalistischen Tätigkeit nachzugehen. Die Rechte an Bambi hatte Salten für 1000 Dollar an Walt Disney verkauft. Mit dem Filmimperium führte er, mit finanziellen Schwierigkeiten belastet, bis zu seinem Tod im Oktober 1945 einen Rechtsstreit um das Bambi-Copyright.

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