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Gut zu wissen

Charles Cordier mit seiner Frau Emy und Farbtafeln des Kongopfaus. Die seltene Vogelart ­gelangte dank den Cordiers erstmals in amerikanische und europäische Zoos. Bild: PD

Charles Cordier

Von: Sacha Beuth

01. Oktober 2013

Der Zürcher Tierfänger versorgte die Zoos der Welt mit seltenen Tierarten.

Die heute in den zoologischen Gärten gezeigten Säugetier- und Vogelarten sind fast ausnahmslos in Gefangenschaft geborene bzw. geschlüpfte Tiere. Vor 50, 60 Jahren war das noch anders. Damals schwärmten Abenteurer in alle Welt aus, um den Bedarf der Tiergärten zu decken. Unter ihnen befand sich auch ein Zürcher: Charles Cordier.

Am 25. August 1887 in bescheidenen Verhältnissen geboren, entwickelt Cordier schon früh ein Faible für seinen künftigen Beruf. Während seine Mitschüler auf Schulreisen picknicken, sammelt er Schnecken und fängt Eidechsen. Richtig ernst wird es aber erst, als Cordier 27 Jahre alt ist, seine Tätigkeit als Bankangestellter abbricht und nach London reist, wo er seinen ersten Fangauftrag erhält. Er soll in Brasilien Papageien auftreiben. Weitere Bestellungen folgen, bis ihn 1937 eine Vogellieferung nach New York führt, wo er unverhofft seine Jugendliebe Emy trifft. Die beiden heiraten noch im selben Jahr. Zusammen reisen sie zu Fang­expeditionen nach Mittelamerika und 1947 im Auftrag des Bronx Zoo New York in den damaligen Belgisch-Kongo. Zwei Jahre lang fangen und sammeln die Cordiers dort Tiere. Während sich Charles auf der Suche nach Raritäten durch den Dschungel kämpft, gewöhnt Emy die bereits gefangenen Tiere an künftige Zoonahrung, um Verluste beim Export/Import so gering wie möglich zu halten. 1947 kehren die Cordiers mit 252 Exemplaren von 82 Arten – darunter der seltene Kongopfau, der so erstmals lebend ausserhalb seiner Heimat gezeigt werden konnte – nach New York zurück.

Charles Cordier unternimmt bis zu seinem 80. Lebensjahr immer wieder Expeditionen, ehe er 1973, vier Jahre nach seiner Frau, verarmt und fast ­verhungert in einer Zürcher Sozialwohnung stirbt.

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