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Gut zu wissen

Hans Wohlgroth als Dreijähriger auf seinem Wisa-Gloria-Tretauto. Bild: ZVG

Das unverwüstliche Tretauto

Von: Sacha Beuth

05. November 2019

In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leser Hans Wohlgroth (78) aus dem Kreis 7 an das Wisa-Gloria-Tretauto.

«Ich war etwas über drei Jahre alt, als ich zu Weihnachten ein – mit ziemlicher Sicherheit im Franz Carl Weber gekauftes – Wisa-Gloria-Tretauto bekam. Wir wohnten in der Nähe des Klusplatzes im Kreis 7, Wohlgroths Enkelin Eloise (l.) führt die Familientradition fort. Bild: ZVGund das «Trampi-Auto» war fast drei Jahre lang eines meiner liebsten Spielzeuge. Danach landete es auf dem Estrich, wurde aber wieder heruntergeholt und reaktiviert, als in den 70er-Jahren mein Sohn und meine Tochter in die Pedale treten wollten. Inzwischen benützen es in der dritten Generation meine Enkelkinder. Und wenn wir das Gefährt für einen gemeinsamen Spaziergang am See mit in den Bus nehmen, erregt es immer Aufmerksamkeit, und wir werden darauf von anderen Passagieren angesprochen.

Ursprünglich war mein «Wisa Gloria» rot. Doch weil ich als kleines Kind ein Faible für Gelb hatte, haben es meine Eltern in einer Malerei auf ebendiese Farbe umspritzen lassen. 2017 habe ich es dann selber mühsam wieder auf Rot umgefärbt. Mit der Zeit waren dann die Radkappen verbeult und rostig, weshalb ich das Tretauto in die Strafvollzugsanstalt Lenzburg gab, wo Gefangene es restaurierten. Ansonsten trotzte und trotzt das «Wisa Gloria» allen Widrigkeiten und Beanspruchungen. So sind sogar die Hartgummipneus immer noch die Originale.

Im Vergleich zum heutigen Plastikkram ist es ein natürlicheres, qualitativ hochstehendes und darum auch nachhaltiges Spielzeug. Schade, dass Wisa-Gloria-Tretautos – zumindest in dieser Form – nicht mehr hergestellt werden.»

 

Das «Tagblatt» bedankt sich bei Hans Wohlgroth für seinen Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (Bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).

 

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