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Gut zu wissen

Als die Marktgasse noch eine Marktgasse war: Bianchi Comestibles. Bild: PD

Das Zürcher Ladensterben

Von: Jan Strobel

13. September 2013

Ein paar Beispiele von Traditionsgeschäften, die für immer verschwanden.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen lassen sich kaum so offensichtlich beobachten wie am Strassenbild, oder besser, im Ladensterben. Wie fast überall in europäischen Grossstädten, gehört dieser langsame Tod von Traditionsgeschäften auch in Zürich seit den letzten beiden Jahrzehnten immer häufiger zur Realität. Das wohl drastischste Beispiel findet sich im Niederdorf, in der Marktgasse, die heute ihrem Namen längst nicht mehr gerecht wird. Die Liste der Geschäfte, die sich hier verabschiedet haben, ist lang. Die Metzgerei Geiser verschwand ebenso wie Bianchi Comestibles, die Bäckerei Bertschi, die Elephanten Apotheke oder die Käsehandlung Müdespacher. Zuletzt waren die Absätze um die Hälfte eingebrochen, der Preiskampf im Dörfli zu erdrückend.

Aber auch an der Bahnhofstrasse gab es geschäftliche Todesfälle zu verzeichnen. Traditionsgeschäfte machten unter der Last steigender Mieten internationalen Konzernen Platz.

Zu den Opfern gehörte zum Beispiel das Pelzgeschäft Pelz AG, das seit 1942 an der Bahnhofstrasse 61 exquisite Pelze an einen treuen Kundenstamm verkaufte. Oder dann die französische Buchhandlung Payot, die seit 1946 an der Zürcher Edelmeile ihre Filiale führte und sie 2005 schloss. Am Talacker wiederum machte 2010 nach 22 Jahren die Filiale des Musikhauses Jecklin dicht. Sie wurde Opfer der Marktentwicklung. Statt CDs zu kaufen downloaden die Kunden Musik lieber am Internet. Das jüngste Beispiel ist auch das markanteste: Bally zog aus dem Bally-Haus aus. An diesem Standort war das Modehaus immerhin seit 1927 präsent gewesen.

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