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Gut zu wissen

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher liebte Zürich und viele Zürcher würdigten ihren Kreuzzug gegen die Macht des Staates. Bild: PD

Die Iron Lady und ihre Zürcher Löwenmähne

Von: Isabella Seemann

17. April 2013

Margaret Thatcher hielt Reden in Zürich, traf Wirtschaftsleute und liess sich am Paradeplatz frisieren.

Montag, 14. März 1977, 18.15 Uhr, spricht in der Aula der Universität Zürich The Rt. Hon. Mrs. Margaret Thatcher, M.P., über The New Renaissance. Mit diesem unscheinbaren Inserat in der NZZ lud die Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft zum Vortrag einer Frau, die zwei Jahre später erste Premierministerin Grossbritanniens werden und die Welt verändern sollte. Mrs. Thatchers Botschaft, «rhetorisch ausgezeichnet formuliert, mit gewichtigen Zitaten garniert und in schönstem Middle-Class-Englisch vorgetragen», wie die NZZ zwei Tage danach schrieb, lautete in der Essenz, Sozialismus und Planwirtschaft hätten England gebodigt, eine Renaissance der Freiheit sei nötig. Die überaus zahlreich erschienenen Zürcher waren begeistert und dankten mit üppigem Beifall. 1990, kurz bevor ihre Amtszeit zu Ende ging, kam sie während ihres offiziellen Staatsbesuchs nochmals nach Zürich, wo sie den Regierungsrat sowie Vertreter von Banken und Industrie traf. Dazwischen aber reiste die Premierministerin häufig privat nach Zürich und verbrachte die Sommerferien bei ihrer Freundin Lady Eleanor Glover-Hürlimann auf Schloss Freudenberg am Zugersee. An einem heissen Mittwoch im August 1984, hiess es in der Klatschpresse, betrat Thatcher den Hintereingang von Paradeplatz Nr. 2, vis-à-vis der Credit-Suisse-Zentrale. Um 15 Uhr hatte sie einen Termin bei Heidi Schumann, der Geschäftsführerin des traditionsreichen Coiffeursalons de Neuville & Seilaz. Als die eiserne Lady nach drei Stunden den Salon verliess, trug sie eine neue Frisur, deren Stil sie fortan beibehielt und zu ihrem Markenzeichen wurde: die aus der Stirn ondulierte Löwenmähne.

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