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Gut zu wissen

Polarisierten wie keine andere Weihnachtsbeleuchtung: Die Lichtröhren von «The World’s largest Timepiece». Bild: iStock

Die Lichter der Zukunft

Von: Sacha Beuth

03. Dezember 2019

In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leserin Swati Singh (39) aus dem Kreis 11 an «The World’s largest Timepiece».

«Als 2005 ‹The World’s largest Timepiece› das erste Mal als Weihnachsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse aufgehängt wurde, war ich noch Bauingenieur-Studentin. Ich weiss noch, dass ich die Installation damals als kalt empfand, inbesondere zum warmen Licht des alten Baldachins, den ich als Kind viele Jahre erlebt hatte. Auch das Lichtspiel in den Röhren war für mich erst unverständlich. Doch dann habe ich mich zusammen mit einigen Mitstudenten intensiver damit befasst. Dabei hat sich meine Einstellung gewandelt. Inzwischen steht ‹The World’s largest Timepiece› für mich für ein avantgardistisches Zürich und weckt nostalgische Gefühle in mir. Das Konzept war einzigartig, innovativ und futuristisch – sowohl gestalterisch als auch in Sachen Energieeffizienz. An diesem Beispiel zeigt sich schön, dass Zürich oft seiner Zeit voraus ist – leider waren die Bürgerinnen und Bürger der Stadt damals nicht bereit, sich auf so eine Beleuchtung einzulassen.»

Von 2005 bis 2009 zierte «The World’s largest Timepiece» als Weihnachtsbeleuchtung die Bahnhofstrasse, ehe es 2010 durch den bis heute verwendeten Sternenhimmel «Lucy» abgelöst wurde. Von Anfang an polarisierte die von den beiden Zürcher Architekten Fabio Gramazio und Matthias Kohler geschaffene, 2,5 Millionen Franken teure Installation. So wurden die insgesamt 275, jeweils 7 Meter langen LED-Röhren unter anderem als «Affenschwänze» oder wegen der Ähnlichkeit zu den Lichtschwertern in den «Star Wars»-Filmen als «Darth Vaders Waffenkammer» bezeichnet. Nachdem das Werk seine Schuldigkeit getan hatte, gingen 200 Röhren an eine Immobilienfirma, weitere 28 wurden an Privatpersonen verkauft, und einige gehören nun dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich.

Das «Tagblatt» bedankt sich bei Swati Singh für ihren Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).

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