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Gut zu wissen

Waren über 40 Jahre auf den Zürcher Strassen unterwegs: Die 2010 ausgemusterten Mirage-Trams. Nach Meldungen der VBZ werden einige davon seit dem 2. September wegen knappen Fahrzeugbestands auf den Linien 17 und 8 vorübergehend wieder eingesetzt. Bild: stadtzuerich.ch/VBZ

Die weiss-blaue Tonleiter

Von: Sacha Beuth

10. September 2019

In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich Swati Singh (39) an die Mirage-Trams.

«Ich wohne heute in Zürich-­Affoltern, bin aber in Schwamendingen aufgewachsen. Als ich etwa sechs Jahre alt war, wurde die Tramverbindung von Schwamendingen ins Stadtzentrum eröffnet. Mit grossen Augen habe ich damals aus dem Fenster geschaut und den weiss-blauen Gefährten nachgesehen. Ich weiss zwar nicht mehr, welcher Tramtyp dort erstmals verkehrte, aber ich kann mich noch gut erinnern, dass ich fortan viele Jahre mit einem Mirage-Tram in die City und wieder zurück fuhr. Etwa an den Samstagnachmittagen, wo die ganze Familie zwecks Wochenendeinkauf zum Hauptbahnhof fuhr. Dabei machten wir Kinder uns gerne einen Spass daraus, immer wieder die Bodenklingel im hinteren Bereich des Waggons zu betätigen. Und auf Klassenfahrten oder dem Weg zur Schule waren die unzähligen Haltestangen im Tram der ideale Kletterspielpark. Dafür war es sehr mühsam, wenn man mit einem Kinderwagen ein- oder aussteigen wollte. Oft stieg dann der Chauffeur aus, um zu helfen. Ebenfalls gut in Erinnerung sind mir die Holzsitze. Die waren zwar nicht besonders bequem, und man rutschte auf ihnen in den Kurven hin und her. Trotzdem vermisse ich sie wegen ihrer ästhetischen Holzstruktur. Und dann waren da natürlich noch die einzigartigen Geräusche der Mirage-Trams, wenn sie anfuhren und hielten. Das klang wie eine auf- beziehungsweise absteigende Tonleiter.»

Das «Tagblatt» bedankt sich bei Swati Singh für ihren Beitrag mit einem Original-«Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie.

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