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Gut zu wissen

Er fand Eingang in Gottfried Honeggers Manifest: Karikaturist Nico (1937 bis 2011). Bild: PD

Ein Zürcher Manifest gegen das Vergessen

Von: Jan Strobel

13. November 2013

«In Zürich gestorben, in Zürich vergessen» ist eine melancholische Hommage an die Kultur.

Wer in der Gesellschaft etwas gilt, das entscheiden heute zumeist irgendwelche PR-Agenturen. Zumindest in Zürich ist das seit einigen Jahren Mode geworden, und das Resultat dieser Unsitte kann jeweils in ein ziemliches Trauerspiel münden. Solche Prominente, das sind dann wahlweise wandelnde Werbeflächen oder Freaks, die sich selbst überschätzen.

Gegen dieses Promi-Tralala hat der Zürcher Grafiker, Bildhauer und Designer Gottfried Honegger (Jahrgang 1917) ein Manifest verfasst, das jetzt im Limmat-Verlag erschienen ist. «In Zürich gestorben, in Zürich vergessen» ist gewissermassen der melancholische und auch etwas verzweifelte Gegenentwurf zur Hysterie eines «Who is Who».

Es ist eine kleine Sammlung von 51 Zürchern, die «an die Kraft des Geistes der Kultur glaubten», wie Honegger im Vorwort schreibt. Viele von ihnen seien heute «vergessen und entsorgt». Der Autor ist überzeugt: «Würden wir sie ehren, der heutigen Bevölkerung bewusst machen, unsere Stadt Zürich wäre eine Kulturlegende.»

Jeder Persönlichkeit widmet Honegger in seinem Büchlein Hommagen, die wie Gedichte anmuten. Viele von ihnen gehörten zu seinem Freundeskreis. Eingang ins Manifest haben zum Beispiel Schauspielerin Maria Becker, Radio- und Fernsehjournalist Heiner Gautschy oder die Schriftstellerin Laure Wyss gefunden, ebenso «Weltwoche»-Mitbegründer Manuel Gasser, Karikaturist Nico oder die legendäre Kronenhalle-Wirtin Hulda Zumsteg.

Gottfried Honegger: «In Zürich gestorben, in Zürich vergessen». Limmat Verlag 2013. 24.50 Franken.

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