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Gut zu wissen

Die älteste bekannte Erwähnung von Zürcher Hüppen stammt aus dem Jahr 1693. Bild: PD

Eine kleine kulinarische Geschichte: Die Zürcher Hüppen

Von: Isabella Seemann

24. September 2013

Die süssen Röhrchen sind im Verzeichnis «Kulinarisches Erbe der Schweiz» aufgelistet.

Die älteste bekannte Erwähnung von Zürcher Hüppen ist ein Rezept von Anna Margaretha Ziegler im Jahr 1693. Mit dem Hüppebacken begann man indes schon im 14. Jahrhundert. Die ungefüllten «Offlatenröhrlin» aus Wasser und Honig galten damals als «arme Spis».

Dies änderte sich im 16.  Jahrhundert mit dem Import teuren Zuckers, dessen hoher Anteil im waffelartigen Teig für die brüchige Konsistenz sorgt. Die «Zürcher Hüppen» mit aufgeprägten Motiven avancierten zum Festgebäck der vornehmen Zünfter. Es kam zumeist an Fest­tagen auf den Tisch, ein Mandats­beschluss aus dem Jahr 1640 schrieb es gar offiziell als «Abendtrunk» für jedes Hochzeitsessen vor. Die Waffeleisen mit dem Ehe- oder Allianzwappen waren denn auch begehrte Hochzeitsgeschenke. Das Gebäck war bald so beliebt, dass fahrbare Hüppenbäckereien durch Zürich zogen, stets verfolgt von einer Schar Kinder, die um die zerbrochenen Stücke bettelten. Schnell sah sich die Obrigkeit genötigt, das «Hüppen­rufen» der Händler «nebst anderen nächtlichen Störungen» zu verbieten. Bei häuslichen Festen drehte man die Waffeleisen auf offenem Feuer und versorgte die Gäste mit knusprigen Hüppen, serviert mit geschlagenem Rahm. In den frühen Quellen ist vorerst nur von den sogenannten Hohlhüppen die Rede. Die heute verbreiteten gefüllten Hüppen werden erst seit 1928 produziert.

Das Wort Hüppen stammt vom Mitteldeutschen «hippig, heppig, hipprig» und bedeutet «mager» oder «dünn» und war eine geläufige Bezeichnung für «schwache, unansehnliche Mädchen». Es ist nicht aus­zuschliessen, dass der Begriff Hippies denselben Wortstamm hat wie Hüppen.

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