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Gut zu wissen

Georg Büchner

Von: Isabella Seemann

25. März 2014

Der Revolutionär, Dichter und Mediziner flüchtete 1836 nach Zürich.

Von Paris bis Warschau rebellierte in den 1830er-Jahren das ausgebeutete Volk gegen seine Obrigkeiten. «Friede den Hütten, Krieg den Palästen!» lautete Georg Büchners revolutionärer Weckruf, worauf er steckbrieflich gesucht wurde und nach Zürich fliehen musste, wo viele politisch Verfolgte aus deutschen Staaten Zuflucht fanden. Begeistert berichtete er seinen Eltern: «Ihr werdet überrascht sein, wenn ihr mich besucht; schon unterwegs überall freundliche Dörfer mit schönen Häusern, und dann, je mehr Ihr Euch Zürich nähert und gar am See hin, ein durchgreifender Wohlstand; Dörfer und Städtchen haben ein Aussehen, wovon man bei uns keinen Begriff hat. Die Strassen laufen hier nicht voll Soldaten, Accessisten und faulen Staatsdienern, man riskiert nicht von einer adligen Kutsche überfahren zu werden; dafür überall ein gesundes, kräftiges Volk und um wenig Geld eine einfache, gute, rein republikanische Regierung, die sich durch eine Vermögenssteuer erhält, eine Art Steuer, die man bei uns überall als den Gipfel der Anarchie ausschreien würde.»

An der Spiegelgasse 12 hat der Autor von «Woyzeck» und «Dantons Tod» gewohnt, im Restaurant Casino beim heutigen Obergericht sass er täglich zwei Stunden; an der Uni gab er den schlecht besuchten Kurs «Zootomische Demonstrationen», und im Friedhof Krautgarten, der damals an der Stelle des heutigen Kunsthauses lag, wurde er im Alter von nur 23 Jahren begraben. Am 19. Februar 1837, lediglich vier Monate nach seiner Ankunft in Zürich, setzte der Typhus seinen kompromisslosen Texten, seinem Scharfsinn und seiner bis zur körperlichen Erschöpfung reichenden Arbeitswut jäh ein Ende.

Später wurde Büchners Leichnam auf die Germaniastrasse umgebettet. Dort am Rigiblick liegt der Freiheitsheld bis heute, bewacht von einer Linde, die anlässlich seines 200. Geburtstags kürzlich gepflanzt wurde.

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