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Gut zu wissen

Hans Asper: Ganzfiguriges Repräsentationsbild von Wilhelm Frölich. Tempera auf Holz, 1549. Bild: PD

Kriegsherr mit Kniebundhose

Von: Felix Graf

01. April 2014

Das Objekt des Monats aus den beständen des Landesmuseums. Heute: Das Porträt von Wilhelm Frölich.

Breitbeinig, selbstbewusst und unnahbar tritt der Zürcher Söldner­führer Wilhelm Frölich (1504–1562) vor die Besucher der Ausstellung «Geschichte Schweiz» im Landesmuseum. Das 1549 von Stadtmaler Hans Asper gemalte Porträt des ­erfolgreichen Kriegsherrn mit geschlitzter Kniebundhose, roten Strümpfen, glänzenden Beinschienen, goldener Ehrenkette, Ganzbauchrüstung, Federbarett, Schwert und Streitkolben sticht in verschiedener Hinsicht ins Auge.

Es ist eines der frühesten ganz­figurigen Porträts einer zeitgenössischen Person in der Schweizer Renaissance-Malerei. Und der Maler, Hans Asper, ist zugleich der Maler des berühmten, postumen Porträts des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli. Auch dieses ungefähr zur gleichen Zeit entstandene Renaissance-Bildnis ist in der Ausstellung zu sehen. Zwingli hat in Zürich das Verbot des Reislaufens durchgesetzt. Frölich, sein Zeitgenosse, ist in französische Kriegsdienste getreten und hat damit sein Zürcher Bürgerrecht verloren. Als er 1544 als erfolgreicher Söldnerführer aus Oberitalien in die Schweiz zurückkehrte, wurde er Solothurner Bürger. Dort be­tätigte er sich als Dolmetscher. 1550 wurde er Mitglied des Grossen Rats. ­Asper war in eben dieser Zeit in Solothurn mit topografischen Arbeiten beschäftigt. Es ist anzunehmen, dass das Porträt in der Folge dieser Aufträge entstanden ist. Der breitbeinige, an die zeitgenössischen Brunnenfiguren in den Schweizer Städten erinnernde Auftritt von Wilhelm Frölich wird lediglich durch die Maxime am ­oberen Bildrand gedämpft: «Angst und Not wärt biss in Tod.» Frölich fiel 1562 im Kampf gegen die ­Hugenotten.   

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